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Jahr: 2022

/ Ausgabe: 2022_03_24-GR-Protokoll.pdf

- S.17

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- 241 -

In den ersten Jahren der schulischen Nachmittagsbetreuung wurde diese vor allem
durch LehrerInnen übernommen. Alle LehrerInnen, die im neuen Dienstrecht sind,
dürfen diese nicht mehr ausführen, d. h., sie
dürfen nur mehr zur Hausübungs- und Lernbetreuung, aber nicht zur Freizeitbetreuung
eingesetzt werden. Damit fingen viele Probleme an. Woher qualifiziertes Personal nehmen, auf das unsere Kinder ein Anrecht haben?
An der Pädagogischen Hochschule Tirol
gibt es zwei Hochschullehrgänge, einen für
Freizeitpädagogik und einen für Lernhilfe.
Ich zitiere kurz das Angebot:
"Der Ausbau ganztätiger Schulformen ist ein
wichtiges Element einer bedarfsorientierten
Weiterentwicklung des Schusystems und
eine entscheidende Voraussetzung für die
Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie
und Beruf. Im Sinne der ganzheitlichen Förderung von Kindern und Jugendlichen im
Betreuungsteil ganztägiger Schulformen,
bieten die beiden in diesem Bereich angebotenen Hochschullehrgänge eine praxisnahe Basisausbildung."
Ausbildung ist eine Sache, Praxis eine andere. Wurde in den ersten Jahren die Organisation der schulischen Nachmittagsbetreuung von der Innsbrucker Soziale
Dienste GmbH (ISD) übernommen, hat man
diese vor einigen Jahren an die GemNova
ausgelagert. Der Bedarf an Betreuungskräften wird immer größer, da immer mehr Eltern dieses Angebot in Anspruch nehmen.
Durch die oben angeführten Ausbildungslehrgänge soll dieser gedeckt werden.
Doch wie bei allen Berufen gibt es auch in
der Freizeitpädagogik gute und weniger
gute Arbeitskräfte. Das wird uns immer begleiten, egal bei welchem Beruf. Wirklich
gute und engagierte PädagogInnen sind
auch wegen der eher schlechten Bezahlung
oft schwer zu halten. Mit der Nachmittagsbetreuung alleine hat man keinen Ganztagsjob, um das einmal flapsig zu formulieren. Davon kann man nicht leben. Viele machen das neben dem Studium oder brauchen noch einen zweiten Job, um über die
Runden zu kommen.
Ich sehe auch Probleme in der Organisation. Während der Hausübungszeit, die ja
nur von LehrerInnen und AbsolventInnen
GR-Sitzung 24.03.2022

des Hochschullehrgangs "Lernhilfe" betreut
werden darf, die in der Volksschule eine
Stunde dauert, sind FreizeitpädagogInnen
eigentlich nicht im Dienst. Sie dürfen ja
während der Hausübung keine Betreuung
ausüben. Die Zeit für die Hausübung beträgt eine Stunde. Wenn Kinder im Volksschulalter nach 15 oder 30 Minuten fertig
sind, müssen sie den Rest der Stunde womöglich still im Hausübungsraum sitzen,
weil in dieser Zeit die FreizeitpädagogInnen
außer Dienst sind.
Es sitzen hier sicher viele Eltern, die sich
vorstellen können, was das für die Kinder
bedeutet. Am Vormittag sollen sie still sitzen
und am Nachmittag auch noch länger, anstatt dass sie spielen oder sich bewegen
können. Da gehört in der Organisation einiges geändert.
Dann kommt noch die Betreuungszeit dazu.
Die Kinder dürfen frühestens um 16:00 Uhr
nachmittags abgeholt werden, außer sie haben außerschulische Freizeitaktivitäten, wie
Musikschule, Sport oder dergleichen. Wenn
Eltern schon früher Zeit haben, weil sie z. B.
nur bis 14:00 Uhr oder 15:00 Uhr arbeiten,
und gerne die Freizeit mit ihren Kindern verbringen würden, muss das Kind trotzdem
bis 16:00 Uhr dortbleiben. Hier besteht in
meinen Augen ein dringender Handlungsbedarf.
Kinder, die Betreuung benötigen, sei es wegen Berufstätigkeit der Eltern oder weil zu
Hause keine Hilfe beim Lernen, wie z. B. bei
mangelnden Deutschkenntnissen der Eltern, möglich ist, sollen so lange wie möglich betreut werden. Alle anderen sollen unbürokratisch die Chance bekommen, sobald
als möglich die Freizeit mit Eltern und Geschwistern zu verbringen.
Ich habe auch gehört, dass es an einigen
Schulen Probleme in der Zusammenarbeit
mit der GemNova gibt. Ich weiß aber auch
von Schulen, wo es gut läuft. Ob die Nachmittagsbetreuung aber von GemNova, ISD
oder von jemand anderem organisiert wird,
die Arbeit bleibt dieselbe und es wird immer
auch am Personal und an der Zusammenarbeit liegen. Wichtig ist ein Miteinander und
kein Gegeneinander von Schule und Betreuungsorganisationen.
Die Arbeit sollte selbstverständlich laufend
evaluiert und gegegenfalls verbessert werden. Ich bin optimistisch, dass mit gutem