Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_03_24-GR-Protokoll.pdf
- S.98
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ben. Das war schon immer so und bei diesem Standpunkt bleiben wir auch. Aber ja,
es kann Ausnahmen geben: Je nachdem,
welche Kriterien auf dem Tisch liegen, wollen wir nicht ideologisch abstimmen. So sehen wir zum Beispiel die Wohngebiete als
absolut akzeptabel für Tempo 30 km/h an.
Diese Geschwindigkeitsbeschränkung wird
auch von den AutofahrerInnen in einem hohen Maß akzeptiert.
nachweisbar. Alle Untersuchungen ergeben, dass Unfälle auch von vielen anderen
Einflussfaktoren mitverursacht werden. In
der Regel kommt es erst dann zu einem Unfall, wenn die baulichen Rahmenbedingungen mit ungünstigen situativen Umständen
zusammentreffen. Die Faktoren der Unfallhäufigkeiten sind die Verkehrsmenge, die
Vorfahrtsregelung sowie die Zahl der Fahrstreifen.
Bei der Einführung einer generellen Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 km/h
im gesamten Stadtgebiet wäre es aber so,
dass wir einen Schleichverkehr durch die
Wohngebiete verursachen. Der Verkehr
würde dramatisch zunehmen. Ich denke dabei nur an den Rennweg oder die Kaiserjägerstraße bis zur Sillgasse. Man würde bei
einer Geschwindigkeitsbeschränkung eher
durch das Wohngebiet fahren, denn dort
gibt es keine Ampeln. Wenn auf zwei Strecken die gleiche Geschwindigkeit verordnet
ist, wähle ich jene, die keine Ampeln aufweist, und das ist meistens in Seitenstraßen
oder Wohngebieten der Fall. Das heißt,
dass wir nur von einer Verlagerung des Verkehrs sprechen, die wir so nicht haben wollen.
Die Begrenzung der Geschwindigkeit hat
nicht zwangsläufig eine Reduzierung der
Unfälle zur Folge. In der Stadt Berlin wurde
die Geschwindigkeitsbeschränkung von
Tempo 30 km/h evaluiert. Diese Information
habe ich von der Homepage des ADAC"s
und ist dort nachzulesen. Im Hinblick auf die
Verkehrssicherheit konnte nämlich statistisch kein Effekt nachgewiesen werden. Daher ist die Sicherheitsgewinnung eine Lüge.
Tempo 30 km/h senkt die Kapazität der betreffenden Straße. Das Staurisiko wird
dadurch erheblich erhöht. Bei einem Stau
können die FußgängerInnen die Straße
schwerer überqueren, als es bei einer geregelten Ampel mit Zebrastreifen der Fall ist.
Heute hatten wir bereits die ideologische
Märchenstunde der Innsbrucker Grünen mit
gewissen Schlagworten gehört. Ich bin mir
nicht sicher, ob es eine Märchenstunde wie
im Kindergarten oder in der Volksschule
war. Daher möchte ich auf gewisse Punkte
eingehen. Die Sicherheitsgewinnung wurde
heute genannt. Ja, das Wort klingt gut und
es stimmt, dass der Bremsweg bei Tempo
50 km/h länger als bei Tempo 30 km/h ist.
Aber, wenn bei Tempo 50 km/h im Verhältnis wenig relevante Verkehrsunfälle - jeder
Unfall ist einer zu viel - passieren, dann ist
das Verkehrsrisiko nicht hoch und daher
muss die Geschwindigkeit auch nicht angepasst werden. Das ist für mich keine Begründung, das Tempo zu limitieren.
Der Einfluss der Geschwindigkeit auf das
Unfallgeschehen ist nämlich nicht eindeutig
GR-Sitzung 24.03.2022
Lärm: Der Verkehrslärm von Fahrzeugen
lässt sich auf zwei Quellen zurückführen.
Das Geräusch des Motors und der Reifen.
Das Motorgeräusch - das wissen alle - ist
von der Drehzahl abhängig. Im dritten Gang
unterscheidet sich das Motorgeräusch nicht
von jenem bei Tempo 50 km/h im vierten
Gang. Das Reifengeräusch ist abhängig von
der Geschwindigkeit. Je schneller sich ein
Fahrzeug fortbewegt, desto höher ist die
Lärmentwicklung. Diese erreicht aber erst
über 50 km/h eine Lautstärke, mit der das
Motorgeräusch übertönt wird. Im Rahmen
des Mobility-Projektes im Jahr 2007 wurden
in Berlin auf der Leipziger Straße Vergleichsmessungen durchgeführt. Dabei
ergab sich bei Tempo 30 km/h eine Lärmreduktion von zwei Dezibel.
Lärmunterschiede in dieser Größenordnung
werden vom menschlichen Gehör nicht
wahrgenommen, somit ist diese Aussage
gelogen.
Schadstoffe: Die Emission von Luftschadstoffen korreliert mit der Beschleunigungsphase. Eine Studie der Landesanstalt für
Umweltmessungen und Naturschutz in der
Bundesrepublik Deutschland (BRD) hat sich
im Mai 2011 mit der Fragestellung, ob die
Absenkung von 50 km/h auf 30 km/h eine
Verbesserung der Emissionssituation zur
Folge hat, befasst. Das Ergebnis ist eindeutig. Bei 30 km/h gibt es eine Verschlechterung der Emissionssituation. Optimal ist der