Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2019
/ Ausgabe: 06-Protokoll-19-06-2019_gsw.pdf
- S.16
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Den öffentlichen Raum zu gestalten ist eine
Kunst, die durch Übung, Versuch und Irrtum
verbessert werden kann. Es kann aber niemals perfekt sein. Stadt ist eigentlich immer
ein "working progress" - ein Entstehen und
Werden.
GR Appler: Wir haben in der Stadt Innsbruck das Privileg seit Jahrzehnten mit öffentlichem Raum zu agieren. Zum Beispiel
im Bereich der Architektur durch Wettbewerbe, um besondere Qualitäten abzusichern. Die Architektur beeinflusst und "umrahmt" den öffentlichen Raum.
Wir haben das Glück, dass über Jahrzehnte
auf die Gestaltung von Plätzen Acht gegeben wurde. Wir haben das noch viel größere Privileg, dass wahnsinnig viele Kulturschaffende und viele Vereine diesen Raum
nutzen.
Das gilt für Traditionsvereine, die dort
Events abhalten. Genauso auch für wundervolle Veranstaltungen, wie unsere Promenadenkonzerte. Damit wird vor allem öffentlichem Raum Leben gegeben. Unsere Aufgabe als Stadt Innsbruck ist es, Möglichkeiten zu schaffen - und ich denke, wir leisten
sehr gute Arbeit darin.
Viel wichtiger ist es, dass die Menschen in
dieser Stadt die Räume nicht nur nutzen,
sondern greifbar und erlebbar machen. Wir
haben heute über das Thema Graffiti gesprochen. Wir alle wissen, wie schwierig
dieses Thema ist. Auf Privatobjekten stellt
Graffiti nichts anderes dar als Sachbeschädigung. Die Stadt Innsbruck hat einen guten
Schritt gesetzt, indem sie Flächen für Graffiti zur Verfügung gestellt hat.
Wir sollten uns wahrscheinlich abermals einen Schritt weiter nach vorne bewegen und
mehr Flächen zur Verfügung stellen, um
dem Problem der Sachbeschädigung entgegentreten zu können. Öffentlicher Raum
braucht klare Regeln - das spüren wir immer wieder. Wo Menschen zusammenkommen, braucht es klare Regelungen. Dies
wird im Gemeinderat oft diskutiert.
Uns allen wäre es lieber, wir würden diese
Regeln nicht brauchen. Es hat sich zum
Beispiel in der Maria-Theresien-Straße gezeigt, dass es dem öffentlichen Raum guttut, wenn es diese Regeln gibt. Es ist korrekt, dass Kunst alles darf, solange sie sich
im rechtlichen Rahmen bewegt. Kunst soll
GR-Sitzung 19.06.2019
den Diskurs und die Diskussionen anregen
und fördern. Die Stadt Innsbruck bietet auch
hierfür ein gutes sowie breites Angebot.
Ich möchte mich bei allen bedanken, die
nicht nur beruflich, sondern auch ehrenamtlich Einsatz zeigen, diesen öffentlichen
Raum bespielen und damit die ganze Stadt
Innsbruck "begehbar" machen. Wir haben
die schöne Situation in der Stadt Innsbruck,
dass der öffentliche Raum eine Begegnungszone für viele ist - für Studierende,
Besuchende, Gäste, TouristInnen und unsere InnsbruckerInnen.
Gerade diese erlebbaren und belebten Begegnungszonen der Stadt Innsbruck ist der
beste Schritt, um der Vereinsamung entgegenzuwirken. Denn das Miteinander ist es,
dass solch ein öffentlicher Raum vom Raum
zum Leben transformiert - das ist es, was
wir als Stadt Innsbruck brauchen.
Dazu braucht es keine Vorgaben einer fixen
Zone oder Idee. Es braucht nur die Möglichkeit dazu. Es werden vor allem Menschen
gebraucht, die diese Chancen aufgreifen,
sich engagieren und daraus etwas Erlebbares erschaffen.
Ich bin überzeugt davon, dass wir so viele
Plätze in der Stadt Innsbruck bereitstellen
und gestalten können. Das große Glück von
Innsbruck liegt nicht darin, dass wir Plätze
haben, sondern dass wir Menschen haben,
die diese Plätze nutzen und ihnen Leben
einhauchen wollen - dies auch abseits von
wirtschaftlichen Interessen - um die Stadt
Innsbruck für Mitmenschen erlebbar zu gestalten.
Ich möchte mich bei allen Initiativen, Kulturschaffenden, Vereinen und Traditionsverbänden dafür bedanken, dass sie uns das
ganze Jahr die Möglichkeit geben, öffentlichen Raum für ein gelebtes Miteinander zu
nutzen.
GR Kurz: Ich möchte mich den Worten von
GRin Denz anschließen. GRin Neßler hat
auch Recht, wenn sie sagt, dass Kunst frei
ist und bleiben muss. Kunst eckt auch an.
Es gab eine Diskussion über das Kruzifix,
bei dem man Jesus die Arme weggerissen
und als Zeiger einer Uhr dargestellt hat,
dies war in der Spitalskirche. Jeder sollte
sich selbst darüber Gedanken machen.
In unserem Jahrhundert muss man dies
aushalten und es zeigt auch die Stärke der