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Jahr: 2013

/ Ausgabe: 09-Juli-geschwaerzt.pdf

- S.31

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- 589 -

Wir haben auch mit einem weiteren Zeugen
gesprochen, der darauf hingewiesen hat,
dass Hermann Pepeunig wegen seines
übermäßigen Alkoholgenusses immer wieder zu derartigen Handlungen gegriffen habe. Wir haben das nicht näher ausformuliert. Es wäre allerdings sicher möglich, weitere Zeugen aufzutreiben. Aber gerade die
Dokumentation seitens der Gerichte, was
selten der Fall ist, beweist das Gewaltpotential, das Hermann Pepeunig von der Hitlerjugend (HJ) hinübergerettet hat.
Zur Frage, ob er nach dem Jahr 1945 nach
außen hin nationalsozialistische Gesinnung
gezeigt hat: Es gibt diese formellen Kreise,
wo man sich trifft. Wie man am Lebenslauf
gesehen hat, hat Hermann Pepeunig zu
denen gehört, die - salopp formuliert - versucht haben, für den Berufsweg katholisch
zu werden und sich so zu geben. Das hat
auch mit der Förderung der Tiroler Landesregierung zu tun, um sich mit katholisch
orientierten EntscheidungsträgerInnen im
besten Einvernehmen zeigen zu können.
Das "Aufbauwerk der Jugend" war sozusagen etwas, das in diesem Sinne besetzt
war.
GR Federspiel: Sie sagen, die Studie zu
Pater Magnus Kerner OFMCap. ist abgeschlossen. Ist das richtig?
Univ.-Doz. Mag. Dr. Schreiber: Die Studie
für diesen Zweck ist abgeschlossen.
GR Federspiel: Und die Untersuchung zu
Hermann Pepeunig?
Mag.a Dr.in Pitscheider: Die Studie zur
Person Hermann Pepeunigs ist auch abgeschlossen. Was folgt und Ende September/Anfang Oktober 2013 vorgestellt werden
wird, ist die Studie zur Frühzeit der Geschichte des "Aufbauwerks der Jugend".
GR Federspiel: Im Zusammenhang mit der
Aberkennung des Ehrenzeichens der Stadt
Innsbruck wären diese Erkenntnisse aber
auch sehr wichtig.
a

in

Mag. Dr. Pitscheider: Ja.
Univ.-Doz. Mag. Dr. Schreiber: Abgeschlossen ist so etwas aber nie zur Gänze.
Auch die Untersuchung zur "Bubenburg" ist
in diesem Sinne nicht abgeschlossen, weil
die Institutionen und die institutionellen Verflechtungen noch stärker erforscht werden
müssen. Für das Thema SozialehrenzeiGR-Sitzung 11.7.2013

chen ist das persönliche Verhalten, das
diese beiden Personen in der Vergangenheit oder im Berufsleben in der demokratischen Zeit an den Tag gelegt haben, relevant. Da ist schon ein sehr dichtes Material
vorgelegt worden.
GR Buchacher: Ich möchte ausdrücklich
die Aufklärungsarbeit der Stadt Innsbruck
begrüßen, die sicherlich in manchen Belangen schon viel weiter gediehen ist als die
des Landes Tirol. Dort wird immer noch
gezögert.
Heute debattieren wir über zwei exemplarische Fälle, die ein wichtiges Signal für die
Opfer sind und die publik geworden sind.
Sie stehen stellvertretend für ein ganzes
System. Selbst diejenigen, die weggesehen
haben, sind für mich MittäterInnen. Deshalb
begrüße ich ausdrücklich die Aberkennung
der Ehrenzeichen der Stadt Innsbruck, teilweise auch als Sühne gegenüber den Opfern.
Auch wenn es ein bisschen vom Thema
wegführt, möchte ich als selbst Betroffener
und Teil des Systems noch auf Folgendes
hinweisen: Bei diesen Missbrauchsfällen in
den Heimen, die von Stadt und Land in
Vorarlberg und Tirol betrieben wurden, handelt es sich um äußerst brutale Fälle. Sie
sind die Spitze des Eisbergs.
Ich möchte hier aber auch noch eine riesige
Gruppe erwähnen, die sozusagen den Berg
bilden. Es gibt unzählige Opfer, die bei
Pflegeeltern untergebracht waren, wo niemand hingeschaut hat. Sie wurden missbraucht, geschlagen, ausgebeutet und leiden heute noch. Auch solche Geschichten
dürfen bei der Aufarbeitung nicht vergessen
werden. Die geleistete Arbeit ist wichtig, die
Stadt Innsbruck sendet damit ein bedeutsames Signal aus. Dafür möchte ich mich
ausdrücklich bedanken. Besonders wesentlich ist das für die Opfer, die unsägliches
Leid erlebt haben.
GRin Mag.a Schwarzl: Einerseits herzlichen
Dank an das Team des Instituts für Zeitgeschichte der Leopold-Franzens-Universität
Innsbruck für die profunde, gut lesbare Darstellung eines Teils unserer Stadtgeschichte. Auch Personen verkörpern ja einen Teil
unserer Stadtgeschichte.
Andererseits Dank an uns alle, die wir das
Stadtrecht der Landeshauptstadt Inns-