Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2006
/ Ausgabe: 10-Dezember-Fortsetzung.pdf
- S.20
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eingegangen. Die Mag.-Abt. III, Stadtplanung ist aber eine sehr starke und
kompetente Abteilung und sie wird sich
diese Nähe sicherlich genau ansehen, so
dass es zu synergetischen Situationen
kommen wird.
StR Dr. Pokorny-Reitter: Grundsätzlich
freue ich mich sehr darüber, dass die
Stadt Innsbruck dazu übergeht, den
öffentlichen Raum architektonisch zu
gestalten. Vor ein paar Jahren wurde mit
den Gebäuden begonnen, und jetzt wird
das ganze fortgesetzt. Das ist eine tolle
Angelegenheit, auch wenn es im Detail
noch vieles zu klären gibt, vom Behindertenleitsystem über die Radständer …
(Bgm. Zach: Ich bitte um ihre Fragen!)
Danke, Frau Bürgermeisterin. Es wird
noch ein intensiver Austausch notwendig
sein.
Meine Frage bezieht sich auf die Lichtmasten, die mir in wiederholter Betrachtung des Planes wie vielen anderen etwas
massiv vorgekommen sind. Die Sicht zur
Nordkette wird davon beeinflusst, und
auch eine Konkurrenz zur Annasäule
erzeugt. Wirkt das Ganze dann nicht zu
hermetisch, wie ein Fußballfeld?
Ich weiß, dass sich die Architekten immer
etwas zu ihren Entwürfen überlegen, und
bitte noch einmal um Erläuterung dieser
Frage.
Bgm. Zach: Die Sache mit den Lichtmasten wurde bereits hinreichend erklärt, aber
wir können das gern noch und noch
einmal wiederholen. Ich weise allerdings
darauf hin, dass ich noch sieben weitere
Wortmeldungen vermerkt habe.
Dipl.-Ing. Waldner: Ich nehme als
Architekt Stellung, auch wenn ich glaube,
dass es sich um eine lichtplanerische
Notwendigkeit handelt. Ich glaube, dass
die Lichtmasten sehr filigran ausgeführt
sind, und die Vertikalität gliedert sich in
den Gesamtplatz sehr gut ein. Gleichzeitig
bilden sie einen leichten Rahmen, der die
Aufenthaltsfunktion des Platzes ein
bisschen herausarbeitet.
Im Wesentlichen soll die Maria-TheresienStraße durch die Altstadtfassaden gefasst
sein. Durch die Lichtmasten wird der
zentrale Platz leicht gerahmt, aber sicher
nicht abgegrenzt. Nachdem die Masten
am Randstehen, stören sie den Blick zur
Nordkette nicht.
Man wird immer einen Standpunkt finden,
wo sie im Weg sind, aber im Wesentlichen
behindern die Masten nicht.
GR Weiskopf: Die Lichtmasten wurden
schon besprochen, aber ich komme
trotzdem noch einmal darauf zurück: Ich
möchte feststellen, dass ein Platz und eine
Straße nicht einfach nur da sind, sondern
dass sie begangen werden. Das gilt nicht
nur für uns, sondern auch für unsere
Gäste.
Diese kommen mit dem Zug am Bahnhof
an, und wenn sie endlich das Gewirr von
Oberleitungen und Drähten hinter sich
gelassen haben, bekommen sie statt
einem schönen Blick auf die Nordkette
diese Lichtmasten serviert.
Ich sage in aller Deutlichkeit, dass wir
diesen Blick so nicht hinnehmen können.
Der erste Eindruck ist besonders wichtig.
Was ist denn mit all jenen, die von der
Anichstraße aus eintreten? Und welchen
Eindruck erwecken diese Masten von der
Altstadt aus?
Ich sage es noch einmal ganz ehrlich, und
GR Nordholm ist meiner Meinung, es
gefällt mir einfach nicht.
Dipl.-Ing. Waldner: Diese Frage zielt
einen Schritt weiter in Richtung weitere
Bearbeitung. Man kann Computermodelle
erstellen, an denen man sehen wird, dass
es ganz viele verschiedene Blickpunkte
zur Wahrnehmung einer Stadt gibt. Dieser
ist nur einer von vielen, aus denen die
Masten eben nicht im Weg sind. Ich hoffe,
dass wir sie anhand der Computermodelle
überzeugen können werden.
Dipl.-Ing. Prof. Aichinger: Ich sage noch
einmal, dass die Jury darauf hingewiesen
hat, dass das noch überprüft werden
muss. Sie haben aber selbst das Wichtigste gesagt: Man ist in Bewegung, und damit
ändert sich der Blickwinkel ständig.
Noch eine Anmerkung: Wenn einem etwas
nicht gefällt, dann ist das keine Kategorie.
Damit kann man nichts anfangen. Uns
interessiert, was ihnen morgen gefällt, und
nicht, was ihnen heute gefällt.
GR-Sitzung 15.12.2006 (Fortsetzung der am 14.12.2006 vertagten Sitzung)