Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2006
/ Ausgabe: 11-Dezember-Budget.pdf
- S.70
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wieder einmal mit GR Gruber einig, dass
dieser Austausch ...
(Bgm. Zach: Das ist schon fast verdächtig,
GR Blum.)
Es geht um das gleiche Thema, denn wir
waren beide einmal Vorsitzende der
Österreichischen Hochschulerschaft (ÖH)
und wissen, dass es einfach wichtig ist,
dass sich die Universität Innsbruck und die
Stadt Innsbruck vernetzen.
Ich bin der Meinung, dass dieser
Austausch nicht nur auf der Ebene
zwischen Rektorat oder Leitung der
Universität Innsbruck und politischer
Führung stattfinden soll, sondern dass
dieser Austausch und diese Vernetzung
viel breiter werden soll. Die Universität
Innsbruck muss sich vor allem der
Bevölkerung öffnen. Es geht um
universitäre Einrichtungen, wie die
Universitätsbiblotheken, die
Fakultätsbiblotheken und die
Universitätssportanlagen (USI) usw. Vor
allem geht es darum, dass die Universität
Innsbruck in einen lebendigen Diskurs mit
der akademischen und der nicht
akademischen Bevölkerung dieser Stadt
treten muss.
Ich meine, dass Wissenschaft erlebbar
sein muss. Wissenschaftliche Ergebnisse
müssen für die Menschen in dieser Stadt
nutzbar sein. Es ist mir in diesem
Zusammenhang ganz wichtig, zu betonen,
dass ich gegen die Vereinnahmung von
Wissenschaft durch die Politik, vor allem
aber durch die Wirtschaft, bin. Die
Tendenz, die sich immer mehr verstärkt,
dass Forschen und dadurch auch die
Lehre von wirtschaftlichen Interessen
geleitet werden, ist zu bekämpfen. Es
werden mittlerweile Lehrstühle von
bestimmten Banken gesponsert. Es gibt
wissenschaftliche Forschungsprojekte, die
von multinationalen Konzernen
ausgeschrieben werden.
Das ist zwar für diese Institute, die
Drittmittel aquirieren können, recht
lukrativ, aber das widerspricht ganz arg
dem Prinzip der Freiheit der Forschung
und der Lehre. Ich bin überzeugt, dass
auch wir als Kommunalpolitikerinnen und
Kommunalpolitiker dafür Verantwortung
tragen müssen, dass die Universität
Innsbruck frei von wirtschaftlicher
GR-(Budget-)Sitzung 14.12.2006 und 15.12.2006
Einflussnahme ihren bildungspolitischen
Auftrag nachkommen kann. Ebenso liegt
es auch an uns, Stellung zu beziehen,
wenn ökonomisch weniger verwertbare
Studienrichtungen dem Sparstift zum
Opfer fallen und einfach gestrichen
werden. Wir haben ein Interesse als Stadt
Innsbruck daran, dass die Universität
Innsbruck eine Volluniversität bleibt und
dass auch Studienrichtungen, die gerne
als Orchideenfächer bezeichnet werden,
wie Altorientalistik, Komparatistik usw. in
Innsbruck gelehrt und angeboten werden.
Der wissenschaftliche Output für geistesund kulturwissenschaftliche Studien für
diese Stadt ist unentbehrlich. Ich glaube,
dass wir uns dessen bewusst sein müssen
und wir müssen dafür als Stadt Innsbruck
kämpfen.
(Bgm. Zach: Und zahlen.)
Unter anderem, aber dazu komme ich
noch.
(Bgm. Zach: Die Universität Innsbruck
verwehrt sich immer sehr gegen irgendwelche Einmischungen außer der monetären. Ich bin aber ganz bei Ihnen, GR
Blum)
Man darf als Stadtpolitikerin oder Stadtpolitiker sehr wohl Stellung dazu beziehen,
wie es jetzt im Zuge vom Entwicklungsplan passiert ist. Es werden ganze
Studienrichtungen gestrichen. Das geht
uns als Stadt Innsbruck etwas an.
Ich bin auch der Überzeugung, dass es
nicht unseren Interessen als politisch
Verantwortliche für diese Stadt Innsbruck
entspricht, wenn der Zugang zur Universität Innsbruck ständig eingeschränkt wird.
Wir haben Studiengebühren. Wir haben
Zugangsbeschränkungen. Wir kennen die
Situation an der Medizinischen Universität.
Ich glaube nicht, dass das in unserem
Interesse liegen kann. Ich glaube, dass wir
ein Interesse daran haben müssen, dass
möglichst viele junge Menschen in der
Stadt Innsbruck studieren können. Ich
persönlich und ich hoffe Sie auch,
empfinde es als eine Bereicherung, wenn
möglichst viele Studierende aus anderen
Ländern bei uns studieren.
Ich habe zuvor davon gesprochen, dass
eine stärkere Zusammenarbeit zwischen
Stadt Innsbruck und Universität Innsbruck