Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2006
/ Ausgabe: 11-Dezember-Budget.pdf
- S.92
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- 1002 -
Dr. Warger der Mag.-Abt. II, Soziales. Seit
Dr. Warger die Mag.-Abt. II, Soziales, leitet, gibt es wesentlich weniger Beschwerden, was ich sehr gerne feststelle. Insbesondere darf ich mich bei Dr. Innerebner
als Geschäftsführer der Innsbrucker
Soziale Dienste gemeinnützige GesmbH
(ISD) für diese effiziente Arbeit bedanken.
GR Marinell: Es gibt alarmierende Zahlen,
die neulich in der Tiroler Tageszeitung
gestanden sind. Der Sozialreferent hat
bestätigt, dass immer mehr jüngere
Menschen Sozialhilfe in Anspruch
nehmen. Diese Alarmglocken müssen wir
hören und uns überlegen, was hier zu tun
ist. Wir müssen an die Ursachen herangehen.
Es ist teilweise eine nicht effiziente
Arbeitsmarktpolitik, wenn zum Beispiel
Jugendliche Schulungsmaßnahmen
wahrnehmen, denn das kaschiert die
Arbeitslosenrate. Das ist zwar nicht Sache
der Stadt Innsbruck, aber man sollte sich
doch die Ursache ansehen, warum es in
unserer Stadt einen derartigen Zuwachs
im Sozialhilfebereich gibt.
Es kann aber auch die Kommunalpolitik
dazu viel beitragen. Wir müssen im
Bereich der Bildung, Lehrlingsförderung,
Wirtschaftsförderung, alles ausschöpfen,
um diesem Armutsrisiko entgegenzutreten. Es geht vor allem um die Integration
der jungen Menschen in den Arbeitsprozess. Im Tiroler Grundsicherungsgesetz ist
auch der Aspekt enthalten, Hilfepläne zu
erstellen bzw. Hilfe zur Arbeit zu geben.
Das klare Ziel ist, eine Bewältigung der
Notlage herbeizuführen.
Wenn ich mir zum Beispiel den Personalstand der Mag.-Abt. II, Soziales,
ansehe, so ist das nicht möglich, da diese
Kolleginnen bzw. Kollegen keine Zeit
haben, solche Hilfepläne zu erstellen.
Interessant wäre doch ein Pilotprojekt mit
Interventionsplänen, die messbar sind.
Derzeit werden in der Mag.-Abt. II,
Soziales, nur Quantitäten mit diesem
Leistungsprinzip gemessen. Es wird nur
die Quantität aber nicht die Qualität dieser
Arbeit gemessen, die eigentlich den
Klientinnen bzw. Klienten wieder zugute
kommen soll. Aufgrund dieses Zeitmangels ist das jedoch nicht möglich.
GR-(Budget-)Sitzung 14.12.2006 und 15.12.2006
Unsere Fraktion hat ausverhandelt, dass
es jetzt auch Honorarvereinbarungen mit
verschiedensten Einrichtungen und
Initiativen (Innsbrucker Soziale Dienste
gemeinnützige GesmbH {ISD} oder
Einzelpersonen) geben soll - so ähnlich
wie es in der Mag.-Abt. II, Jugendwohlfahrt, der Fall ist -, um dieses Tiroler
Grundsicherungsgesetz wirksam bzw. die
Hilfe zur Integration in den Arbeitsprozess
wahr werden zu lassen.
Es kann nicht sein, dass die Bediensteten
nur mehr Geldauszahlende sind, denn das
ist extrem belastend, wobei das burn-outSyndrom vorprogrammiert ist. Dahinter
steckt Arbeit mit Menschen in ganz
schwierigen Lebenssituationen. Wenn
solche Auslagerungen stattfinden bzw.
solche Hilfepläne gemacht werden
könnten, dann sehe ich das als eine
präventive Arbeit zur Vermeidung von
längerer Inanspruchnahme von Sozialhilfe
und zur Vermeidung eines stärkeren
Abrutschens in die Armut. Ich bin von
diesem sekundär präventiven Effekt
solcher Maßnahmen überzeugt.
Das gilt natürlich auch für das Empowerment solcher Hilfepläne. Empowerment
heißt, Maßnahmen und Strategien mit
Hilfe zur Selbsthilfe, zur Selbstbefähigung
in die Eigenverantwortung zu ergreifen.
Ich glaube es muss unser Ziel sein, dass
Menschen ihre Angelegenheiten wieder in
den Griff bekommen. Das gilt auch für die
Arbeit mit psychisch kranken Menschen,
Menschen mit Behinderung sowie für alte
Menschen.
Im Wohn- und Pflegebereich wird viel
gebaut und saniert. Die Menschen sind in
den Wohn- und Pflegeheimen gut
versorgt, aber es gibt auch so etwas wie
Pflege für die Seele. Ich denke mir, dass
hier ehrenamtliche Personen gefragt sind,
nur muss das absolut freiwillig gemacht
werden und darf nicht von oben verordnet
sein. Eine solche ehrenamtliche Tätigkeit
kostet aufgrund von Schulungen und
Supervision Geld. Viele Leute nehmen
nachher eine Ausbildung in Anspruch, da
sie im Pflegebereich weiterarbeiten
möchten.
Im Pflegebereich werden zusätzliche
Ausbildungsplätze benötigt, was wiederum
nicht die Aufgabe der Stadt Innsbruck ist.