Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2003
/ Ausgabe: 11-Dezember-Teil2-Budget.pdf
- S.184
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- 1884 -
Mit dem allgemeinen Zweifel an der Allzuständigkeit des
Staates wurde auch sehr viel darüber diskutiert, ob wir so etwas wie eine
Stadtplanung überhaupt noch brauchen. Ich habe im Jahr 2001 in der Bundesrepublik Deutschland Diskussionen auf einem Kongress der Stadtplaner
miterlebt, wo die Stadtplanungen in Westdeutschland von ihren Kollegen
aus den neuen Bundesländern als die letzten Bastionen des realen Sozialismus bezeichnet worden sind, da sie noch geglaubt haben, dass nach einem einheitlichen Plan vorgegangen wird.
Jetzt sind wir uns wahrscheinlich alle darüber einig, dass es
nicht Aufgabe einer Stadtplanung ist, ein fertiges Bild der Stadt vor Augen
zu haben, dies zu zeichnen und die Bauherren dazu zu zwingen. Wir wissen, dass nur das gebaut wird, was sich rechnet. Umgekehrt hat die Mag.Abt. III, Stadtplanung, darauf zu achten, dass nicht alles gebaut wird, nur
weil es sich rechnet oder mit anderen Worten ausgedrückt: Sie hat als Wahrer des öffentlichen Interesses aufzutreten.
Ich sehe das als gute Entwicklung im Bau- und ProjektAusschuss. Ich kann mich an frühere Jahre erinnern, wo die Mitglieder des
Bau- und Projekt-Ausschusses vor Modellen gesessen sind und darüber
diskutiert haben, ob das Fenster oder der Erker an der jeweiligen Stelle
passt. Alle wissen, was in einem Bebauungsplan zu stehen hat, aber wie ein
Erker aussehen soll, ist dort nicht angeführt.
Der Bau- und Projekt-Ausschuss beschränkt sich jetzt auf die
Aufgaben, die ihm nach der Raumordnung zukommen, nämlich festzulegen, in welcher Dichte, in welcher Höhe, in welcher Struktur usw. gebaut
werden soll. Das ist eine sehr gute Entwicklung. Nur in den Kernpunkten
muss man hart bleiben, nämlich dort, wo es um das öffentliche Interesse
oder um die Verhinderung von Dingen geht, welche für die Stadtentwicklung schädlich sind.
Ich glaube, dass sich die Mag.-Abt. III, Stadtplanung, auf einem guten Weg befindet, wozu man ihr wirklich gratulieren kann. Sie fühlt
sich als Ideenbringer, Katalysator und als Wahrer des öffentlichen Interesses in einem Prozess mit vielen Akteuren. Sie stellt in diesem Prozess zwischen Bauherren, Architekten, ökonomischen Interessen und Stadtentwick-
GR-(Budget-)Sitzung 4.12.2003