Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2019

/ Ausgabe: 11-Protokoll-Budget_Teil_1.pdf

- S.18

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 11-Protokoll-Budget_Teil_1.pdf
Ausgaben dieses Jahres – 2019
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
- 992 -

Menschen, die schon mit Steinen auf ihrem
Lebensweg geboren wurden, dürfen nicht
noch mehr Steine vorgelegt bekommen.
Das ist nicht sozial. So sind etwa auch Menschen mit Betreuungs- oder Pflegepflichten
ausgrenzungsgefährdet.
Ich habe ein Einserstudium und hervorragende Zeugnisse, aber mir wurde schon der
eine oder andere Job verwehrt. Nicht, weil
ich nicht die Kompetenzen besaß oder die
Aufgaben hätte nicht erfüllen können, nein,
weil ich Betreuungspflichten hatte. Nicht von
irgendwelchen kleinen Unternehmen, nein
von Unternehmen, die sich als international
einstufen lassen. Im Vorstellungsgespräch
war dann auf einmal die Betreuung meiner
Kinder ein Problem - obwohl es ein Teilzeitjob war.
Mein Tag am Dienstag gestaltete sich wie
folgt: Ich war in Hall in Tirol beim Landesgruppentreffen des Städtebundes, dann fuhr
ich nach Innsbruck zur Sitzung des Ausschusses für Sport und Gesundheit, anschließend zur Vorbesprechung des Ausschusses für Bildung, Gesellschaft und
Diversität. Später traf ich mich mit einem
Sozialverein und abends ging es zu einer
Diskussion ins Haus der Begegnung.
Wenn ich nicht die Schwiegereltern, meinen
Mann und meine Freunde hätte, könnte ich
heute nicht hier stehen und diese Rede halten, egal wie gut ich bin. Die Gleichberechtigung der Frau ist nicht da.
Ich habe einen interessanten Artikel gelesen, in dem stand, ob es jetzt nicht an der
Zeit wäre für neue Strategien im Kampf für
die Gleichberechtigung. Bis jetzt wurde auf
Sensibilisierung gesetzt, aber selbst das haben wir nicht geschafft. Wenn ich mir hier im
Gemeinderat der Stadt Innsbruck die alten
Protokolle durchlese und sehe, dass die
FPÖ einen Antrag gestellt hat, dass ihre Redebeiträge nicht gegendert werden sollen,
ist das der Beweis. Das ist traurig.
Das Problem ist, dass das Gesellschaftsbild
geändert werden muss und die damit vorhandenen Strukturen. Wenn wir uns Führungspositionen anschauen und wie viele
von diesen weiblich sind, dann ist das beschämend. Genau das gleiche Problem gibt
es bei den AufsichtsrätInnen. Viele dieser
Frauen haben Betreuungs- und Pflegepflichten, deshalb ist es für sie nochmals
schlimmer.
GR-(Budget-)Sitzung 21.11.2019

Wenn Frauen ein Kind bekommen, ist das
ein Karriereknick. Es ist ein Karriereknick,
wenn Frauen bewusst keine Kinder wollen,
denn dann müssen sie sich rechtfertigen.
Wenn Frauen Kinder wollen und zuhause
bei ihnen bleiben wollen, müssen sie sich
auch rechtfertigen.
Diese Strukturen sind hausgemacht, Gewalt
gegen Frauen hat in den letzten Jahren zugenommen. Dabei ist immer noch das häusliche Umfeld für Frauen der gefährlichste
Ort. Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist
in jeder sozialen Schicht leider beheimatet,
in jeder ethnischen, kulturellen und religiösen Zugehörigkeit.
Seltsam ist nur, dass gerade die türkisblaue Regierung den Sexismus gegen
Frauen ethnisiert und dann trotzdem gerade
in diesem Bereich Kürzungen vorgenommen hat - bis hin zu kompletten Streichung
von Subventionen.
Wir brauchen aber Beratungsstellen, Unterstützungsangebote und Sensibilisierungsarbeit im Bereich Frauen und im sozialen Bereich. Mit diesem Budget spiegeln wir wider,
dass wir diese Wichtigkeit annehmen und
dass es uns wichtig ist, für die InnsbruckerInnen die Rahmenbedingungen für ein
stabiles und sicheres Jahr 2020 zu schaffen.
Mit dem vorliegenden Jahresvoranschlag
der Landeshauptstadt Innsbruck für das
Rechnungsjahr 2020 kann die Stadt Innsbruck seine soziale Verantwortung weitertragen.
Danke. (Beifall)
GR Lassenberger: Sehr geehrter Herr
Bürgermeister, werte Mitglieder des Stadtsenats, geschätzter Gemeinderat, geschätzte anwesende Gäste, sofern noch
welche da sind!
Beginnen möchte ich meine Rede mit einem
Zitat von Alf Ramsey: "Never change a winning team“. Die letzte Stadtregierung, bestehend aus Grün, Gelb, Schwarz und Rot, die
ja auch farblich wieder die neue Stadtregierung darstellt, ist aber nicht der Grund für
dieses Zitat, denn diese stellt kein Gewinner-Team dar.