Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2019

/ Ausgabe: 11-Protokoll-Budget_Teil_2.pdf

- S.29

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- 1025 -

Die Kultur ist ein "Grundnahrungsmittel" für
uns Menschen - wir sind soziale Wesen und für unsere Gesellschaft. Was mich verwundert - ich versuche es so sachlich wie
möglich zu sagen -, ist, dass es GemeinderätInnen gibt, die im Kulturausschuss sitzen,
bei denen ich davon ausgehen möchte,
dass sie sich als KulturpolitikerInnen verstehen und ihnen die Kultur ein Anliegen ist.
Tatsächlich ist es so, dass allfällige Erhöhungen z. B. in den Dreijahresverträgen
nicht willkürlich vonstattengingen. Bgm.Stellv.in Mag.a Schwarzl und ich haben viel
Zeit und Herzblut in die Beantwortung von
Fragen investiert, um erklären zu können,
wie etwas zustande kam.
Willkürlichkeit kommt mir in den Sinn, wenn
manche MandatarInnen im Gemeinderat
grundsätzlich alle Erhöhungen von Subventionen ablehnen, ohne zu erklären, wie sie
zu ihrer Ablehnung kommen. Das "Rasenmäher-Prinzip" ist in der Politik generell
schlecht, nicht nur im Bereich Kultur.
Es bereitet einem natürlich mehr Mühe,
wenn man sich überlegen muss, weshalb
man für oder gegen etwas ist. Diese Mühe
möchte sich anscheinend nicht jeder machen. StRin Dengg, nur darauf hat sich die
Aussage bezogen, die Du mir vorgeworfen
hast.
Ich bin glücklich darüber, dass wir das Niveau der Förderungen unserer Kulturinitiativen, KulturvermittlerInnen und Kulturschaffenden halten können. Das bezieht sich auf
jede Art von Kultur und künstlerischer Äußerung, die es in der Stadt Innsbruck gibt, und
zwar völlig unabhängig davon, ob es sich
um traditionelle Kultur, Volkskultur, Alternativkultur, Hochkultur, Niederkultur oder wie
auch immer man diese willkürlichen und in
Wahrheit völlig überholten Bezeichnungen
nennen möchte, handelt!
GRin Mag.a Seidl: Ich finde die Diskussionen um das Budget im Bereich Kultur befremdlich. StRin Dengg hat ausgeführt, dass
man eigentlich nur noch die traditionelle
Kultur oder die Volkskultur fördern sollte.
Das würde bedeuten, dass wir noch mehr finanzielle Mittel für den Blasmusikverband
Tirol, den Bund der Tiroler Schützenkompanien und ähnliche Vereine zur Verfügung
stellen würden.

GR-(Budget-)Sitzung 22.11.2019

Ich glaube, dass die Stadt Innsbruck sehr
lebenswert ist. Der hohe Standard kommt
vor allem von den vielen Kultur- und Kreativschaffenden, die hier sind und die dieser
Stadt auch ein urbanes Flair geben. Gerade
im Bereich Kultur - ob das nun Theater, Musik oder andere Darstellungen sind - führen
wir oft Diskussionen, die gesellschaftspolitisch sehr wertvoll sind und die in keinen anderen Bereichen der Stadt zu hören sind.
Natürlich kann man auch im Bereich Kultur
Einsparungen vornehmen, doch in welcher
Art und Weise das argumentativ im Kulturausschuss passiert, ist für mich nicht nachvollziehbar! Oft geht es nur darum, dass alle
neuen "linksalternativen Einrichtungen" wie sie oft bezeichnet werden - keine Förderungen erhalten sollen, geschweige denn
eine Erhöhung der Subventionen. Im Vergleich dazu sollen Traditionsvereine sehr
wohl Fördermittel erhalten. Das ist für mich
unverständlich! (Beifall)
Gerade im Treibhaus oder in der "Die Bäckerei - Kulturbackstube" wird wertvolle Arbeit geleistet und der gesellschaftliche Dialog gefördert. Das ist etwas, das wir in einer
Stadt immer brauchen werden! (Beifall)
Selbst wenn wir alle Mittel der Bereiche
Sport oder Kultur streichen würden, könnten
wir unser Budget nicht "reparieren". Stattdessen würden wir eine Kultur und ein Gefühl in dieser Stadt für immer und ewig zerstören! (Beifall)
Das Wesen der Tradition hat für mich etwas
mit einer stetigen Veränderung zu tun. Tradition ist immer in einem Veränderungsprozess inbegriffen. Es ist sehr einfach zu sagen, dass es etwas immer schon gegeben
hat bzw. zu sagen, "es war schon immer
so". Wenn man ganz genau hinsieht, wird
man merken, dass es einfach nicht die
Wahrheit ist!
Es ist nun einmal so, dass sich auch Traditionen regelmäßig verändern. Sonst hätte
keine Familie dieser Welt von heute auf
morgen eine Tradition entwickelt, wie sie die
Stunden zu Weihnachten verbrachten, bevor der Weihnachtsbaum leuchtend bestaunt wird.
Insofern ja, Einsparungen braucht es. Ich
würde aber sagen, dass es auch die Unterstützung von unserer Seite geben muss.