Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2007
/ Ausgabe: 12-Dezember.pdf
- S.10
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Wenn man den öffentlichen
Personennahverkehr stärkt, heißt das, dass
man für andere Verkehrsbereiche Einschränkungen in Kauf nimmt, sei es
finanzieller Natur, oder verkehrsorganisatorisch. Ich gehe nicht mehr auf die Details
der vorliegenden Studie ein, sondern
beschränke mich auf den Hinweis, dass die
technische und organisatorische Machbarkeit der Regionalbahn auf dem Tisch liegt.
Heute geht es um die finanzielle Machbarkeit, und diese werden wir heute beschließen, das kann ich zumindest für meine
Fraktion sagen. Das Land Tirol hat sie vor
zwei Tagen beschlossen.
Mit der Regionalbahn haben wir aber
natürlich auch einen gewissen Rahmen
vorgegeben: Es handelt sich um eine
Nebenbahn im Sinne des Privateisenbahngesetzes, und allein das gibt einen klaren
Rahmen vor, den wir zu berücksichtigen
haben. Selbstverständlich gibt es bereits
einen verkehrsorganisatorischen Bestand,
der ebenfalls einen Rahmen darstellt.
Das bedeutet, dass es in diesem Bestand
innerhalb des Rahmens eine Veränderung
braucht. Veränderung bedeutet nicht nur
eine Chance, sondern ist auch immer mit
Angst verbunden. Was wir brauchen, ist der
Mut zur Veränderung, zur Innovation.
Konkret brauchen wir zur Fortführung dieses
Prozesses auch Besonnenheit. Man muss
den Gegebenheiten und Auswirkungen klar
ins Auge sehen. Die Trassenführungen sind
ganz konkret mit Einschränkungen verbunden, nicht nur der rhetorischen Art: Wir
haben in der Amraser Straße mit einer
Reduktion des motorisierten Individualverkehrs zu rechnen. Es wird zu Einschränkungen in der Salurner Straße kommen, und
selbstverständlich wird auch der derzeitige
öffentliche Personennahverkehr mit
Einschränkungen konfrontiert sein. In der
Schützenstraße wird kein Linksabbiegen
mehr möglich sein.
Es muss ein neues Verkehrskonzept erstellt
werden, und allein wenn man an die
gestrige Debatte rund um unser kleines
Konzept für den ruhenden Verkehr denkt,
weiß man, was das für die Zukunft bedeuten
GR-Sitzung 21.12.2007
wird. Man darf aber nicht nur neurotisch die
Bedenken pflegen, sondern man muss eine
klare, realistische Sichtweise einnehmen.
Es geht also nicht nur um die Machbarkeit,
die heute auf dem Tisch liegt, sondern auch
um die Sinnhaftigkeit, und vor allem um die
Erforderlichkeit der Regionalbahn.
Unser Zusatzantrag, der ja nicht auf meinem
Mist gewachsen ist, zielt auf eine prozessorientierte Vorgangsweise. Es geht um die
Notwendigkeit eines interdisziplinären
Prozessmanagements, das fächerübergreifend vorgeht. Diese Interdisziplinarität hat
einen besonderen Charme, nicht nur auf
dem Papier, sondern was das konkrete
Handeln betrifft.
Ich komme zum Schluss: Mein sehr
geschätzter Klubobmann hat gestern einen
Begriff in den Mund genommen, wir wissen
alle, worum es geht: Es geht um die
"Totgeburt".
(GR Grünbacher: Eine politische Totgeburt!)
(Bgm.in Zach: Ich habe etwas gegen diesen
Begriff.)
Ich auch. Ich möchte etwas Persönliches
dazu sagen.
(Bgm.in Zach: Reden wir von einer Zangengeburt.)
Wenn ich fortfahren darf, sage ich etwas
Persönliches dazu. Ich habe vor 16 Jahren
mit meiner Frau eine schwierige Situation
durchlebt, weil uns eine Totgeburt ins Haus
gestanden ist. Wir haben die Hoffnung nicht
aufgegeben, und diese Hoffnung ist
aufgegangen: Meine Tochter ist heute 15
Jahre alt. Unsere Hoffnung hat sich rentiert.
Bei all dieser Hoffnung, die gerechtfertigt ist,
ist auch die Sachlichkeit ein Erfordernis.
Das sage ich den Optimisten hier im Saal,
und auch anderswo. Lassen Sie uns weiter
hoffen. Den Pessimisten sage ich: Lassen
Sie uns weiter sachlich arbeiten. (Beifall)
Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger übergibt
den Vorsitz an Bgm.-Stellv. Mag. Dr.
Platzgummer.