Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2015
/ Ausgabe: 02-Protokoll_19.02.2015_gsw.pdf
- S.25
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gen, dass es offensichtlich die Quote und
diese Mechanismen der Frauenförderung
benötigt. Es ist kein Geheimnis, dass ich eine Verfechterin der Quote bin, da ich denke,
dass es anscheinend nicht ohne geht. Ich
würde mir wünschen, dass hier die Frauenförderpläne greifen und gesellschaftspolitisch ein wenig mehr Gerechtigkeit passiert.
(Beifall)
GRin Duftner: Ich habe mit der Rede von
GRin Dengg ein Problem. Welche Quelle ist
das Internet? Damit kann man ja nichts anfangen. Man muss schon angeben, wo das
ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass im Internet die gesamte Breite von Ansichten zu
finden ist. Wenn von den GRÜNEN ein gewisser Text nicht gegendert wurde, würde
ich gerne konkret wissen, um welchen Text
es sich dabei handelt. Ansonsten kann man
meiner Meinung nach überhaupt keine Diskussion führen.
Ich kann mich Bgm.-Stellv.in Mag.a Pitscheider und GRin Mag.a Yildirim nur anschließen. Ohne Frauenquote gibt es eine
100 %ige Männerquote. So einfach ist das.
Ich bin sehr froh, dass dieses Programm
heute beschlossen wird. Im Oktober des
letzten Jahres war ich bei der Männerkonferenz in Wien. Das war die zweite auf europäischer Ebene. Im Jahre 2012 gab es in
Berlin die erste. Es wurde ein Rhythmus
von zwei Jahren ausgemacht. Auch dort
wurden diese Themen diskutiert. Frauenförderprogramme und Frauenförderpläne bringen auch den Männern etwas. Worum geht
es? Im Moment leiden natürlich auch die
Männer unter strukturellen Zwängen. Das
betrifft z. B. die Berufswahl. Es ist auch
nicht freie Entscheidung, dass Männer in
gewissen Berufen, wie in Sozialberufen und
vor allem beim Unterrichten, überhaupt
nicht vertreten sind.
Burschen werden von klein auf getrimmt,
nur dem Geld nachzurennen und den gesamten Lebensentwurf auf die Erwerbsarbeit zu konzentrieren. Was bringt uns das?
Es bringt uns ein Umdenken und viel mehr
Freiheit für beide Geschlechter und eine
Erweiterung der Lebensperspektive anstatt
diese Zuspitzung kaum erfüllbarer Erwerbsarbeitszentriertheit. Man weiß auch, dass
die Männer darunter leiden und sie sterben
auch viel früher. Das hängt alles damit zusammen. Wenn sie sich auch in andere Bereiche begeben können, können sie an GeGR-Sitzung 19.02.2015
sundheit, Lebensqualität und Lebensjahren
gewinnen. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass es für alle Mitarbeiterinnen der
Stadt Innsbruck sehr viel Profit bringen wird.
Im Programm sind auch neue Modelle und
Projekte wie z. B. Job-Sharing oder die teilzeitbeschäftigten Bediensteten (Vereinbarkeit von Familie und Bildung mit Karriereplanung) enthalten. Ich finde das einfach
ganz wichtig und vor allem ist es auch eine
Frage der Zeit, in der wir leben. Heutzutage
gibt es viele andere technische Möglichkeiten wie z. B. Telearbeit. Man kann gewisse
Dinge technisch lösen und den Mitarbeiterinnen mehr Freiheit und mehr Lebensqualität bringen. (Beifall)
GRin Mag.a Schwarzl: Ich möchte den Kolleginnen und Kollegen der FPÖ das Ganze
vielleicht aus einer ganz persönlichen Perspektive schildern. Ich bezeichne mich als
Karrierefrau und bin seit dem Jahre 1989
Mitglied im Gemeinderat. Dass ich damals
in den Gemeinderat kam und heute, mit allen Höhen und Tiefen, die man in einer Karriere durchmacht, dort bin, verdanke ich einer Partei, die damals bereits die Frauenquote eingeführt hatte. (Beifall)
Ich kam zu einer Zeit in den Gemeinderat,
wo es ein Novum war und hatte auch das
Privileg, meine gesamte Familiengründungsphase als aktive Mandatarin im Gemeinderat und im Tiroler Landtag durchleben zu können, weil ich in meiner Gruppierung Strukturen vorfand, die mir die Vereinbarkeit ermöglichten. Als ich im Jahre 1989
in den Gemeinderat einzog, gab es in diesem Hause 90 % Männer. Aus jener Zeit
sitzt keine Frau mehr hier. GRin Dr.in Pokorny-Reitter ist im Jahre 1994 zu uns gestoßen. Es waren Frauen, die sozusagen
nach ihrer rollenbestimmten Familienzeit als
jüngere oder ältere Pensionistinnen wieder
in den Gemeinderat gekommen sind und
denen zugeschrieben war, zu welchen
Themen sie sich äußern konnten. Das war
einmal im Jahr bei der Sitzung zum Jahresvoranschlag der Landeshauptstadt Innsbruck zum Kapitel Soziales und Pflege.
Im Jahre 1989 hatte ich die Möglichkeit, als
29-jährige Frau in der Familiengründungsphase mit einer ganz anderen Perspektive
und ganz anderen Themen in dieses Haus
zu kommen. Man muss es sich vorstellen,
dass ich im Jahre 1990 die erste Frau war,