Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2020
/ Ausgabe: 2020-11-19-GR-Protokoll.pdf
- S.24
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auch, weil sie unter dem Verkehrsaufkommen leiden. Es muss attraktive Angebote
geben, um die Leute mit den Öffis oder mit
dem Rad - wir kommen dann zum RadMasterplan - in die Stadt und von der Stadt
hinaus zu bringen. Alles andere nützt den
Städten nichts.
Um auf die Studierenden zurückzukommen,
glaube ich, dass mit dem österreichweiten
1-2-3-Ticket und dem damit vorgesehenen
Rabatt für Jugendliche und junge Menschen
bis 26 Jahren, das Öffi-Fahren österreichweit so günstig wird wie nie zuvor. Es gibt
keinen Grund mehr, warum man bis auf
Ausnahmefälle mit dem Auto im Straßenraum verkehren und dauerhaft parken
muss. Die Lösung sind nicht Ersatzflächen
irgendwo, sie kann nur in der Attraktivierung
des Umweltverbundes liegen.
Es gibt hier in diesem Raum viele Verbündete. Leider sind es nicht alle. Wir werden
aber nicht müde werden, diese davon zu
überzeugen, da es die einzige vernünftige
und sachliche Lösung ist. (Beifall aus den
eigenen Reihen)
GR Gleinser: Ich glaube, dass man für die
Umwelt und für autofreien Nahverkehr sein
kann, aber es kann auch einen anderen Ansatz geben. Es gibt hier einen Irrweg, der
sehr gefährlich ist. Die angesprochenen
1.000 Stellplätze beim Park & Ride mag es
schon geben. Wenn sie aber so boykottiert
werden, dass man von dort schwer in die
Stadt und in die Verteilung kommt, werden
sie auch nicht angenommen.
Nun zu sagen, dass es nicht funktioniert
und deshalb nicht notwendig ist, wird
schwierig. Wenn davon geredet wird, Park
& Ride außerhalb zu machen, kollidiert das
wieder mit der Fahrradstrategie. Es ist also
alles in sich sehr unrund. Dass wir hier und
heute nicht ein Problem behandeln, sondern
ein Symptom, muss ich schon sagen. Dieses Symptom besteht deshalb, weil die
Leute keine Möglichkeit haben, ihre Fahrzeuge zu parken.
Wenn StudentInnen, InnsbruckerInnen und
Ältere angesprochen werden, die ein Wohnmobil oder Ähnliches besitzen, muss ich sagen, dass man mit dem 1-2-3-Ticket nicht
mit dem Camper an den Gardasee kommt.
Das funktioniert nicht. Genau für diese
Fahrzeuge werden solche Stellplätze verwendet. Es gibt viele Personen, die die
GR-Sitzung 19.11.2020
Möglichkeit suchen, in der Stadt Innsbruck
ihr Fahrzeug abzustellen, weil sie sich nicht
in ihrem Stadtteil um € 120,--, € 140,-- oder
€ 160,-- einen doppelten Parkplatz leisten
können.
Wir als Stadt Innsbruck sollten sehr wohl
eine Möglichkeit bieten, dass diese ihre
Fahrzeuge abstellen können. Auch für die
DauerparkerInnen der Umlandgemeinden,
die so gerne hier negativ bewertet werden.
Warum soll es nicht am Stadtrand oder in
einer Ecke von Innsbruck die Möglichkeit
geben, auf engem Raum dauerhaft Fahrzeuge zu parken? Die Stadt verdient ja daran wieder. Das kollidiert in keinster Weise
mit dem Umweltgedanken oder einer neuen
modernen Zukunft, die wir alle leben.
Ich lasse es mir bei Gott nicht unterstellen,
nur weil ich für einen Parkplatz - eine Park
& Ride-Situation - am Stadtrand von Innsbruck bin, dass wir gegen diesen Umweltgedanken sind. Hier muss umgedacht werden.
Ich bin froh, dass eine neue Generation heranreift, die das nicht als kontra, sondern als
Miteinander sieht - Umweltgedanken, Fahrzeug, zu Fuß, mit dem Fahrrad, Elektromobilität - alles in einem.
Mit geht es auf die Nerven, dass man hier
das Ganze gegeneinander ausspielt und so
sieht. Wir sollten das Problem bekämpfen
und nicht das Symptom. Vorerst stimmen
wir aber der Symptombekämpfung zu.
GR Mag. Krackl: Die letzte Wortmeldung
hat mich jetzt ein wenig aus dem Konzept
gebracht, da sehr viele Themen angesprochen wurden, die ich aufgreifen möchte.
Ich höre die Behauptung, dass man nicht
mit öffentlichen Verkehrsmitteln an den Gardasee fahren kann. Aus eigener Erfahrung
kann ich sagen, dass das nicht stimmt. Man
kann in einen Bus einsteigen, bis Verona
fahren und dann in einen Zug umsteigen.
Dann ist man in zehn Minuten z. B. in Peschiera. Das ist überhaupt kein Problem.
Wenn man einen Campingwagen besitzt, ist
es mit den öffentlichen Verkehrsmitteln natürlich schwieriger, das ist mir klar. Wer sich
aber einen Campingbus leisten kann, wird
nicht an einem Parkplatz scheitern. Davon
bin ich überzeugt.
Ich diskutiere sehr gerne und oft mit GRin
Mag.a Seidl - auch über Mobilitätsfragen -,
deshalb hat es mich nun verwundert, weil