Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-01-21-GR-Protokoll.pdf
- S.58
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einer Sportstadt wie Innsbruck, so ein
50 m Wettkampfbecken zu haben.
Die Frage ist nur, ob wir uns so ein Becken
leisten können. Wir befinden uns gerade in
der COVID-19-Krise in einer Situation, wo
wir nicht wissen, welche wirtschaftlichen
Folgen noch auf uns zukommen werden.
Wir wissen fix, dass Zeiten auf uns zukommen, in denen wir Prioritäten und Einsparungen setzen müssen. In welcher Höhe,
das kann wirklich noch keine/r von uns sagen.
Mit einem Aspekt habe ich mich in dieser
Arbeitsgruppe sehr schwer getan. Viele
glauben, dass das eine tolle Investition für
die Stadt Innsbruck ist, die auch Einnahmen
generieren könnte. Es gäbe schon Gespräche mit Vereinen außerhalb der österreichischen Grenzen, mit Italien und der BRD, die
bei uns Trainingslager abhalten könnten.
Das Problem ist, dass diese Informationen
nicht konkret bzw. auch viel zu wenig belegt
waren. Nur, weil Gespräche stattfinden,
heißt das noch nicht, dass konkrete Rechnungen und eine Sicherheit auf dem Tisch
liegen, welche Einnahmen wir ganz fix lukrieren können.
Wir sprechen auch viel zu wenig über die
Folgen der COVID-19-Krise für das gesellschaftliche Leben. Unsere Kultur wird sich
sehr verändern. Nicht nur, dass wir uns daran gewöhnen müssen, dass wir Menschen
mit Masken tagtäglich sehen, sondern dass
keine Hände mehr geschüttelt werden und
die Kerzen am Geburtstagskuchen nicht
mehr ausgeblasen werden. Man kann die
Folgen für Sportveranstaltungen nicht abschätzen. Es gibt inzwischen schon Geisterspiele, die ganz ohne Publikum ausgetragen werden. Daher wird die gesamte Infrastruktur des Ticketverkaufs etc. zusammenbrechen.
Wir wissen heute noch nicht, wie sich solche Dinge in Zukunft gestalten werden.
Welche finanziellen Folgen für Infrastrukturen, die so kostspielig im Betrieb sind, werden auf uns zukommen? Mein persönliches
Bauchgefühl sagt, dass es immer unwahrscheinlicher wird, dass wir dieses Vorhaben
finanziell in dieser Periode umsetzen werden können. Es ist ein Traum von mir, denn
ich wünsche mir wirklich ein 50 m Wettkampfbecken eines Tages in der Stadt Innsbruck zu haben. Aber, ich glaube nicht,
GR-Sitzung 21.01.2021
dass die Entscheidung dafür in den nächsten drei, vier Jahren erfolgt. Das heißt nicht,
dass das Projekt nicht mehr verfolgt bzw. in
weiterer Zukunft geplant werden soll.
Ein weiterer Punkt, der mir Bauchweh bereitet, ist, dass die Errichtung eines 50 m Wettkampfbeckens sehr eng mit dem Projekt
Hallenbad Höttinger Au zusammenhängt.
Dieses Schwimmbad muss, wenn es weiter
betrieben werden soll, sehr bald eine Sanierung erfahren. Es könnte passieren, wenn
wir das Projekt eines 50 m Wettkampfbeckens weiter betreiben, dass wir zuerst das
Hallenbad Höttinger Au schließen und dann
auch noch darauf kommen, dass die Finanzierung nicht zustande zu bringen ist.
Am Schluss stehen wir dann mit noch weniger Wasserflächen da, als es derzeit der
Fall ist. Unsere Zustimmung hängt daher
davon ab, ob alle Berichte mit sämtlichen
Stellungnahmen seitens des Gemeinderates zur Kenntnis genommen werden. Wir
müssen das mit Argusaugen beobachten
und rechtzeitig erkennen - das ist auch eine
Fähigkeit, die man meiner Meinung nach als
Politikerin haben sollte - in welche Richtung
wir gehen. Es kann nicht jeder Wunsch
auch tatsächlich in Erfüllung gehen. Manchmal muss man sich zwischen zwei Dingen
entscheiden und es gehört auch zum Urteilsvermögen, das eigentlich unsere Hauptkompetenz ist, die wir als PolitikerInnen mitbringen sollten, zu erkennen, wann rechtzeitig die Notbremse zu ziehen ist.
Wir sind alle demokratisch gewählt und es
wird eine Mehrheit für die eine oder andere
Entscheidung geben. Ich vertraue auf die
Demokratie und darauf, dass eine Mehrheit
richtig entscheiden wird. Bei uns häufen
sich die Bedenken immer mehr und ich befürchte, dass in dieser Periode nichts mehr
realisiert wird.
Bgm.-Stellv. Ing. Mag. Anzengruber,
BSc: Zur Geschäftsordnung! Ich darf als
Ressortzuständiger für den Bereich Gesundheit und Sicherheit das Tragen eines
Mund-Nasen-Schutzes in Erinnerung rufen,
wie es auf Seite 3 der Einladung zur heutigen Sitzung des Gemeinderates angeführt
ist. Ich bitte dies zu befolgen.
Bgm. Willi: Ich verzichte auf das Schlusswort und wäre froh, wenn der Bericht mit
den drei Stellungnahmen beschlossen und