Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2021

/ Ausgabe: 2021-04-22-GR-Protokoll.pdf

- S.21

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2021-04-22-GR-Protokoll.pdf
Ausgaben dieses Jahres – 2021
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
- 283 -

Wir haben schon viel zu viel Zeit verstreichen lassen. Jetzt müssen die Taten folgen!
Nicht immer nur Geschichten erzählen,
durch die bis jetzt noch nicht viel herausgekommen ist.
GRin Dengg: Ich möchte erst auf die Wortmeldung von GRin Dipl. Soz.-Wiss.in Arslan
eingehen. Sie sagt, dass Bustourismus negativ ist, wenn die Leute nur drei bis vier
Stunden in der Stadt bleiben. Das muss ich
entschieden zurückweisen. Für uns und
mich ist jeder Tourist, egal mit welchem
Verkehrsmittel er unterwegs ist, in der Stadt
recht, Hauptsache er kommt.
Aber wir würden ja für die fehlenden Arbeitsplätze und die daraus folgende fehlende Kommunalsteuer - wenn wir keinen
Bustourismus hätten - von den GRÜNEN
ein Modell bekommen, wie wir das ausgleichen können. Ich verstehe das nicht!
Wie froh wären wir jetzt über Bustouristen,
nachdem wir seit einem Jahr keine Touristen mehr hatten. Man muss da ehrlich sagen, Schuster bleib bei Deinen leisten. Wir
leben von der Wirtschaft und nicht die Wirtschaft von uns Politikern. Das möchte ich
schon anmerken.
Wir sprechen heute in der Aktuellen Stunde
über die Auswirkungen und das Leben nach
Covid. Der Mensch ist ein soziales Lebewesen. Dies zeigt sich ja schon daran, dass
wir ohne den Kontakt zu anderen Menschen
gleich nach der Geburt nicht überleben
könnten. Die Bindung zur Mutter und anderen Bezugspersonen ist für die gesunde
Entwicklung eines Menschen von enormer
Bedeutung.
Genau diese Beziehungen geraten jedoch
in diesem, dem Corona-Zeitalter ins Wanken. Aus Treffen werden Videokonferenzen,
aus persönlichen Gesprächen WhatsAppKonversationen. Das Persönliche rückt immer mehr ins Hintertreffen.
Die Technik gaukelt einem nur sozialen
Kontakt vor. Nichts kann das Persönliche,
das Menschliche ersetzen. Mimik und Gestik werden oft falsch gedeutet und sorgen so
für Missverständnisse und Zwist. Beim direkten Gespräch zwischen Menschen lassen sich diese Irritationen gleich klarstellen.
Das Internet spielt hier aber oft ein eigenes
Spiel. Und so kann es schon einmal passieren, dass es während der Klarstellung zu
GR-Sitzung 22.04.2021

einem Video oder Tonausfall kommt. So
bleiben Dinge unreflektiert stehen.
Denken wir an unsere Kinder, die bereits
durch den Fortschritt der Technik immer
mehr in der virtuellen Welt versinken.
Corona ist auch ein Auslöser dafür, dass
sich unsere Kinder und Jugendlichen nun
schon seit über einem Jahr fast ausnahmslos in der virtuellen Welt treffen dürfen. Damit verbunden ist ein Rückgang der direkten
menschlichen Interaktion und die damit einhergehenden schädlichen Auswirkungen.
Der "Aufschwung" bei Online-Plattformen
wie beispielsweise Steam hält auch weiterhin an. Kann dieses Abdriften auf andere
Kommunikationswege nach der Krise wieder rückgängig gemacht werden? Dieser
Frage müssen wir uns schon jetzt stellen,
um präventiv früh genug den Super-Gau zu
verhindern.
Menschen haben in der seit einem Jahr vorherrschenden "Einsamkeit" gelernt, genügsam in finanzieller und sozialer Hinsicht zu
sein. Der Gastgartenbesuch, das dort konsumierte "Glaserl" oder "Schnitzerl", ist inzwischen ein Wunschgedanke, den man
sich nur zu gerne herbeisehnt. Aber genau
diese Genügsamkeit, der man sich zurzeit
zwangsläufig hingeben muss, ist entscheidend, wie sich die Wirtschaft in unserer
Stadt Innsbruck in Zukunft entwickeln wird.
Umso wichtiger ist es, das bereits von der
Stadt beschlossene Wirtschaftspaket so effektiv wie möglich einzusetzen, die Aufenthaltsqualität zu steigern und die Menschen
dazu zu animieren, das vorhandene Geld in
Innsbruck auszugeben.
Zu Bedenken gilt aber auch, dass viele
Menschen derzeit in Kurzarbeit sind, ihre
Arbeitsstelle verloren haben oder noch verlieren werden und somit zum Sparen und
sich Einschränken verurteilt sind. Jeder
weiß, wie sehr die Haushaltskasse an der
Psyche nagt, wenn eine Woche vor dem
Monatsersten kein Geld mehr zum Auskommen vorhanden ist.
Der Kreislauf von Wirtschaft und Sozialem
bzw. der Zusammenhang dieser zwei Komponenten ist klar erkennbar und ausschlaggebend für das Wohlbefinden des Menschen und der Stadt Innsbruck als
Wirtschaftsstandort.