Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-11-17-GR-Protokoll.pdf
- S.15
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
- 908 -
GRin Denz: Vieles wurde bereits von meinen Vorrednern gesagt. Ich möchte auf
einige Punkte konkreter eingehen.
Der Hut brennt wirklich! Nicht erst seit der
Corona Pandemie gibt es psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen. Doch
seit Ausbruch der Pandemie hat sich dieses
Problem extrem verschärft. Seit Montag gibt
es wieder wesentlich strengere Maßnahmen
an den Schulen. In der Oberstufe besteht
eine FFP2-Maskenpflicht und alle Schulveranstaltungen wurden abgesagt. Diese Umstände verbessern die psychische Gesundheit der Kinder sicherlich nicht!
Auch die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung in städtischen Kindergärten müssen verbessert werden. Gerade in dieser
problematischen Zeit braucht es zusätzliches Personal. Psychische Störungen wie
z. B. ADHS und Depressionen schon bei
den Kleinsten müssen so schnell wie möglich erkannt und behandelt werden.
Das heißt, Psychologen und Sozialarbeiter
sind auch in Kindergärten notwendig. Kindergartenpädagogen sind keine Psychologen! Helfen wir ihnen endlich bei der Bewältigung ihrer schwierigen und verantwortungsvollen Aufgabe.
Eine flächendeckende Behandlung von psychischen Störungen war schon vor der Pandemie nicht möglich, da es weder stationär
noch ambulant genügend Ressourcen gibt.
Seit Ausbruch von COVID-19 eskaliert die
Situation. Es gibt weder ausreichend Schulpsychologen und Sozialarbeiter an den
Schulen noch genügend Plätze für stationäre Therapien. Wartezeiten von drei bis
vier Monaten sind einfach unzumutbar für
Eltern und Kinder. (Beifall)
Auch in den Schulen kann die Stadt bei der
Lösung einiger Probleme helfen. Wie bei
den Kindergärten ist die Stadt auch
Schulerhalterin für die Pflichtschulen. Als
Schulerhalterin ist sie dazu verpflichtet, eine
zeitgemäße Ausstattung zur Verfügung zu
stellen und kindgerechte Räume zu schaffen. Hierbei darf nicht gespart werden, denn
wenn sich ein Kind in seiner Lernumgebung
wohlfühlt, gibt es auch weniger psychische
Probleme.
Die Spaltung der Gesellschaft in Geimpfte
und Ungeimpfte bereitet vor allem Jugendlichen enorme Probleme mit gravierenden
Folgen. Schulschließungen in den vergangenen eineinhalb Jahren haben alle Familien extrem belastet. Ich habe die Sinnhaftigkeit von Beginn an in Zweifel gezogen.
Schulsozialarbeit und psychologische Betreuung von Schülern, Lehrern und Eltern
sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Dieses Angebot von regelmäßigen Sprechstunden für Eltern, Schüler und Lehrer muss es
in allen Schulen geben. StRin Mag.a Mayr
hat in einer vergangenen Ausschusssitzung
berichtet, dass sie fünf neue Schulsozialarbeiter in Pflichtschulen einsetzen wollte und
das Land Tirol sollte die Hälfte der Kosten
übernehmen. Sie musste darum kämpfen,
am Ende wenigstens drei neue Schulsozialarbeiter zu erhalten. So kann es nicht weitergehen!
Die Konsequenzen der Maßnahmen: Fehlende soziale Kontakte lassen Kinder vereinsamen. Beengte Wohnverhältnisse führen zu großen Konflikten. Fehlende und
mangelnde technische Ausrüstung machen
Distanz Learning und Home Schooling sehr
schwierig und teilweise unmöglich. Die fachliche Unterstützung der Lehrer fehlt vielen
Schülern und Eltern. Es konnten auch nicht
alle Kinder erreicht werden.
Was kann die Stadt Innsbruck tun? Wie
schon öfters erwähnt, sind Kinder unsere
Zukunft. Für diese darf uns nichts zu teuer
sein. Die Stadt ist für die städtischen Kindergärten zuständig. Der Ausbau und die
Adaptierung sanierungsbedürftiger Gebäude muss endlich in Angriff genommen
werden. Hierbei den Rotstift anzusetzen
und dringend benötigte Baumaßnahmen immer wieder zu verschieben, ist absolut unverständlich. (Beifall)
GR-Sitzung 17.11.2021
Auch die Versorgung mit Schulärzten gehört
ausgebaut. Wenn ein Schularzt ein Kind
einmal pro Schuljahr maximal fünf Minuten
untersucht, dann reicht diese Zeit niemals
aus, um Probleme zu erkennen und entsprechende Diagnosen zu stellen. Bei den
Budgetverhandlungen heißt es allerdings
sehr oft, dass wir doch bitte sparen müssten, denn wir haben ja kein Geld.
Für zusätzliches Personal im Büro des Bürgermeisters ist stets Geld zur Verfügung,
aber für zusätzliches Personal in Kindergärten und Schulen anscheinend nicht. Ich
kann auch nicht verstehen, dass einigen
Politikern das Zubetonieren von Plätzen