Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-12-09-GR-Protokoll.pdf
- S.58
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Der Stadt Innsbruck würde das auch nichts
kosten, da es so gehandhabt würde, dass
jemand ansucht und sich das selbst finanziert. Es müsste maximal eine Fläche von
10 x 10 oder 12 x 12 cm vor den Häusern
zur Verfügung gestellt werden.
Ing. Graubart wurde in der Reichspogromnacht misshandelt und musste nach Amerika flüchten.
Meiner Meinung nach wären diese Steine
ein erster Schritt zu einer neuen Gedenkkultur in der Stadt Innsbruck. Vor allem wären
diese auch personenbezogen. Auf irgendwelchen Gedenktafeln darauf hinzuweisen,
was damals passiert ist, ist nicht personenbezogen. Ich habe mir das in der Stadt
Salzburg angesehen und finde, dass man
innehält und nachdenkt.
Ich ersuche, den
beiliegenden Antrag anzunehmen.
StRin Mag.a Schwarzl: GR Depaoli, vielleicht wäre es gut gewesen, wenn Du Deine
Möglichkeit bei den Sitzungen des Kulturausschusses zuzuhören, wahrgenommen
hättest. Dann wärst Du vielleicht auf dem
aktuellen Stand, was das persönliche bzw.
das personalisierte Gedenken in der Stadt
Innsbruck betrifft.
Ich glaube, ich spreche für alle in diesem
Haus, und möchte vorausschicken, dass
der Stadt Innsbruck die Erinnerungskultur
sehr wichtig ist, wie z. B. die Mitfinanzierung
von Forschungsarbeiten, wie z. B. der
Wehrmachtsjustiz derzeit. Da gibt es eine
hochkarätig besetzte Gruppe, die sich mit
dem adäquaten Gedenken an das sogenannte Arbeitserziehungslager in der Reichenau beschäftigt. Ich erinnere an die vor
einem Jahr ins Leben gerufenen Gedenkpotenziale, auf die Umbenennungen von Kindergärten usw.
Weiters darf ich den Gemeinderat der Stadt
Innsbruck informieren, dass der Kulturausschuss betreffend des personalisierten Gedenkens mittlerweile zu einer anderen Variante gekommen ist, nämlich einem Gedenken auf Augenhöhe. Wir wollen keine Stolpersteine, über die man stolpert oder auf die
man tritt. Wir haben uns entschieden, entweder an vorhandenen Beleuchtungsmasten mit Manschetten, oder dort, wo das
nicht möglich ist, durch kleine Stelen der
GR-Sitzung 09.12.2021
Opfer dieser schrecklichen Zeit zu gedenken.
Wenn Privatpersonen das vor ihrem Haus
machen wollen oder die Stadt Innsbruck
das machen will, gibt es dazu schon eine
Expertise von der Verkehrsbehörde und
der/dem Straßenerhalter/in. Wir sind gerade
dabei, Vorschläge für die Gestaltung und
das Layout dieser Gedenkformen zu eruieren. Diese werden nach dem Jahreswechsel vorliegen.
In den Voranschlägen der Landeshauptstadt Innsbruck für die Finanzjahre 2022
und 2023 sind jeweils € 20.000,-- vorgesehen, um als Alternative zu den Stolpersteinen das personalisierte Gedenken in unserer Stadt auf Augenhöhe zu ermöglichen.
Ich bitte deshalb, den Antrag abzulehnen.
Durch die intensive und konstruktive Arbeit
des Kulturausschusses ist er eigentlich
längst überholt.
GRin Heisz: GR Depaoli hat am Beginn seiner Antragsbeschreibung gesagt, dass sich
der Kulturausschuss damit schon einmal
befasst hat. Das ist schwerstens untertrieben. Wir haben uns nicht irgendwann einmal damit befasst, sondern wie StRin
Mag.a Schwarzl schon ausgeführt hat, intensivst und mehrmals.
Wir sind zum selben Schluss gekommen, zu
dem der Gemeinderat der Stadt Innsbruck
bereits vor eineinhalb Jahren einstimmig gekommen ist. Wir wollen in der Stadt Innsbruck sehr wohl persönliche, dezentrale Gedenkzeichen für die Todesopfer des NS-Regimes machen, aber wir wollen unseren eigenen Innsbrucker Weg gehen und nicht
tun, was alle schon getan haben.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten des Gedenkens und ganz unterschiedliche Ansätze. Wichtig ist natürlich, dass man die
Opfer beim Namen nennt, ihnen damit auch
ihre Würde zurückgibt, die ihnen genommen
wurde, und dass sich die Zivilgesellschaft
beteiligt. Das ist sehr wichtig.
Seitens der Politik wollen wir das nicht dekretieren oder verordnen, sondern beim angesprochenen Innsbrucker Weg geht es
sehr stark darum, die zivilgesellschaftliche
Initiative einzubinden und zu ermutigen. Mir
sind dazu zwei Sätze aus dem Arbeitspapier in Erinnerung, die die ExpertInnenkommission, der unter anderem Prof. Senior