Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022-10-25-GR-Protokoll.pdf
- S.26
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viele konsumfreie Möglichkeiten bietet. Ein
Hit wäre natürlich heuer die Errichtung einer
Rodelbahn am Patscherkofel. Das würde für
mich dazuzählen und vielleicht können wir
dieses Thema etwas beschleunigen.
Es kommt der Winter, die dunkle Jahreszeit
und es ist allgemein bekannt, dass es da
vermehrt zu Stimmungstiefs und Depressionen kommt, weil es eben weniger Sonnenlicht gibt. Heuer wird das noch durch die Belastungen, Sorgen und Ängste der BürgerInnen verschärft. Da kann die Stadt sehr gut
gegensteuern. Innsbruck darf auf keinen
Fall zur dunklen, unbelebten Stadt werden.
Wir müssen einen soliden Mittelweg finden,
damit wir auf der einen Seite Strom sparen,
aber andererseits doch Funkeln und Glitzern im öffentlichen Raum ermöglichen.
Weihnachtsbeleuchtung, die beleuchteten
Fassaden der Häuser, das muss alles unbedingt wieder sein - zwar weniger, dafür gibt
es Gründe, aber es muss sein. Vielleicht
könnte man auch die Zahl der musikalischen Darbietungen erhöhen, wie etwa das
Jagdhornblasen oder das Platzlsingen.
Wir beschließen heute den Theaterwagen
und hoffen, dass dieser viel zum Einsatz
kommt, dass für gute Qualität gesorgt ist,
dass das Stadtflair mit kostenlosen Angeboten bereichert wird und damit die InnsbruckerInnen wieder mehr Freude in der Öffentlichkeit erleben.
Nicht zuletzt wäre es auch eine Entlastung
der BürgerInnen, wenn uns die notwendigen
Aufgaben gemeinsam und friedlich gelingen
würden und man auch für die vielen Problembereiche, die heute auf der Tagesordnung stehen und nichts mit den Teuerungen
zu tun haben, gemeinsam Lösungen erarbeiten könnte.
Finden wir gemeinsam Lösungen für Innsbruck und zeigen wir Leadership.
Bgm.-Stellv. Lassenberger übergibt den
Vorsitz an Bgm.-Stellv. Ing. Mag. Anzengruber, BSc.
GRin Heisz: Im Roman "Die Anomalie" des
französischen Schriftstellers Hervé Le Tellier heißt es, der/die wirkliche PessimistIn
weiß, dass es schon zu spät ist, um noch
PessimistIn zu sein. Das ist ziemlich clever
GR-Sitzung 25.10.2022
und vor allem ziemlich böse, aber manchmal fragt man sich schon, ob wir nicht gerade an einem solchen Punkt unserer Geschichte angelangt sind.
Wir taumeln von einer fundamentalen Krise
in die nächste und jede einzelne dieser Krisen wirkt als Brandbeschleuniger für Probleme, die wir zwar vorher schon hatten, die
wir jetzt aber endgültig nicht mehr ignorieren oder zudecken können.
Beim Pflegenotstand haben wir zu wenig
Personal, das ist der tatsächliche Pflegnotstand. Das vorhandene Personal ist heillos
überfordert und überarbeitet. Es gibt mittlerweile auch einen dramatischen Mangel an
KindergärtnerInnen und LehrerInnen. Plötzlich poppen Probleme auf, als wären sie
gottgegeben.
Nicht zuletzt ist der Umstand zu nennen,
dass sich immer weniger Menschen in der
Stadt Innsbruck eine Wohnung auf einem
Standard leisten können, den wir heute als
normal ansehen. Wir alle spüren natürlich
ausnahmslos, dass das Leben nicht nur unfassbar teuer geworden ist, sondern gleichzeitig allfällig Erspartes jeden Tag weniger
wird. Das heißt, immer mehr Leute träumen
nicht einmal mehr davon, sich etwas für
Notfälle zurückzulegen, sondern kommen
jetzt schon kaum noch oder schon nicht
mehr mit ihren monatlichen Ausgaben zurande.
Das Dramatische ist, das Problem reicht
mittlerweile tief in den Mittelstand hinein.
Dieser ist eigentlich der Motor und das Herz
der Wirtschaftsleistung und des Wohlstandes unseres Landes. Arme werden ärmer,
Reiche interessanterweise immer reicher
und dazwischen bröckelt uns der Mittelstand weg. Ich finde, das muss uns in
höchste Alarmbereitschaft versetzen.
Damit wir uns richtig verstehen, ich glaube
nicht, dass sich jemand arm fühlen muss,
wenn er nicht zwei Mal pro Jahr in den Urlaub fliegen kann. Ich bin, wie wohl Sozialdemokratin, nicht der Ansicht, dass der
Staat
oder in unserem Fall die Stadt Innsbruck für
jedes Problem zuständig sein kann oder
sein soll. Aber ich muss anmerken - ich bin
Jahrgang 1968, also jemand, der noch in
der Schule gelernt hat, sachgerecht Socken
zu stopfen -, es war für mich vollkommen