Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2006
/ Ausgabe: 2006_10-Dezember.pdf
- S.11
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
- 764 -
Bei der Verteilung der Totalenergie sieht
man beim Strom, dass wir in Österreich
natürlich in einer wunderbaren Situation
sind. Wir haben den Hauptteil der Stromerzeugung über Wasserkraftwerke. Das ist
die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht ist, dass wir trotzdem 70 % an
Primärenergie importieren müssen und
dass wir auch beim Elektrizitätsbedarf 7 %
Nettoimport haben. Nettoimport heißt,
dass es durchaus das Problem gibt, dass
wir mehr und konstanten Strom importieren. Wir exportieren Spitzenstrom. Man
darf die Augen nicht verschließen, denn in
etwa 20 % unseres Strombedarfes wird
aus Kernkraftwerken europaweit bei uns
eingespeist. Wir sind ein Energieimporteur.
Wie kann man in Zukunft vielleicht
Stromnetze betreiben? Sie alle wissen,
dass wir in Österreich das Problem haben,
dass wir die Atomkraft nicht nützen und
dass wir Atomkraft prinzipiell als gefährlich
ansehen. Es stellt sich die Frage, ob es
eine Alternative gibt? Es gibt die Alternative - damit bin ich schon am Ende dieses
Themas - nämlich die Fusionsenergie.
Das ist genau die Art und Weise der
Energiegewinnung, wie sie uns die Sonne
schon seit Milliarden von Jahren vormacht.
Diese funktioniert auf der Sonne sehr gut.
Damit die Energiegewinnung funktionieren
könnte, arbeiten in etwa seit 50 Jahren
Physiker und Techniker an der Entwicklung dieser Energie.
Was bedeutet Fusionsenergie im Gegensatz zur Spaltungskernenergie und zu den
Kernreaktoren, die wir jetzt haben und
kennen? Bei der Fusion, so wie das die
Sonne macht, gibt es eine Reaktion
zwischen dem schweren Wasserstoffatom
Deuterium und dem noch schwereren
Wasserstoff Tritium. Diese beiden Atome
vereinigen sich, wenn man es richtig
macht zu einem Helium und dadurch wird
Energie frei. MeV (Megaelektron Volt) ist
ein Energiemaß in der Physik. Es wird
durch diese Verschmelzungsreaktion
Energie frei, die in ein Helium und in ein
Neutron geht.
Das ist ganz ähnlich, als würden Sie ihren
Ofen heizen. Dann passiert auch nichts
anderes. Es verbindet sich ein Kohlenstoffatom mit einem Sauerstoffatom und
Co2 (Kohlendioxid) entsteht und das
GR-Sitzung 14.12.2006
kennen wir alle als Verbrennung. Verbrennung heißt nichts anderes, als dass wir
zwei Atome oder Moleküle zusammenbringen und die Bindungsenergie, die
dabei frei wird, ist sozusagen die Energie.
Das ist auf der molekularen wie auch auf
der atomaren Ebene dasselbe. Das
Prinzip ist dann das Folgende, dass das
Neutron mit dem Lithium, das genügend
auf der Erde vorhanden ist, in Reaktoren darüber werde ich gleich sprechen laufend auf die Art und Weise zu Tritium
erzeugt wird. Auf die Art und Weise wird
man das Tritium, das man benötigt,
laufend im Reaktor erzeugen.
Das heißt, als einziges Brennmaterial für
diese Kernfusion benötigt man schweres
Wasser und das ist auf der Erde beliebig
viel vorhanden. Das ist ganz im Gegensatz zum Element Uran, das irgendwann
einmal zu Ende sein wird. Die Kernkraftwerke haben daher sowieso in der fernen
Zukunft ein Ablaufdatum.
Das Problem ist jetzt, wie man eine
derartige Fusionsreaktion auf der Erde
realisieren kann. Hier ist die Situation so,
dass wir in gewissem Sinne unter Anführungszeichen die Sonne oder die Sonnensituation zähmen müssen. Diese Reaktion
hat den Nachteil, aber auch den Vorteil,
dass sie nur dann passiert, wenn diese
beiden Teilchen unter hoher Energie
aufeinander prallen, dann kommt es zu
dieser Energie. Das heißt, die Sonne
funktioniert nur, weil dort eine hohe
Temperatur, eine hohe Energie ist und die
Teilchen sehr energetisch sind. Deshalb
kann dort laufend diese Reaktion ablaufen.
Man muss jetzt sozusagen diese Teilchen
auf die hohe Energie bringen, dann sind
sie ionisiert. Das nennen wir in der Physik
Plasma. Wir sprechen davon, dass wir
einen solchen Reaktor nur realisieren
können, indem wir ein Plasma, also
geladene Teilchen mit hoher Energie,
erzeugen. Die Sonne hat den Vorteil, dass
sie so schwer ist, dass sie diese Teilchen
in Folge der Schwereanziehung einfängt.
Wir auf der Erde müssen das irgendwie
anders machen und das realisieren wir
über einen Plasmaeinschluss.
Jetzt kann man sich fragen, ob es auf der
Erde Plasma gibt? Bisher gibt es auf der