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Jahr: 2011

/ Ausgabe: 01-Jaenner-Sonder.pdf

- S.9

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-9-

Namen nenne. Sie hat immer gesagt: "Koa
G"schnall!"

Personen in dieser Stadt gesprochen
haben.

Wir dürfen nicht in der Oberflächlichkeit
bleiben und trotzdem hat sie Stil in einer
sicheren Art und Weise bewiesen, wie ich
das selten bei Menschen kennengelernt
habe. Ich versuche so ehrlich und elegant
wie möglich zu sein. Das "Tun, Sein und
Denken" war bei ihr vereint.

Eigentlich ist das nicht die Aufgabe einer
Bürgermeisterin, aber sie hat sich um
Einzelschicksale nicht nur im großen
Wissen, in Kenntnis und mit Emotion
gekümmert, sondern es war ihr wirklich ein
großes Anliegen. Dies auch aus der
Komponente der Individualität das Ganze
zu sehen. Diese soziale Verantwortung,
die sie getragen hat, war in den letzten
Jahren, und ist auch heute spürbar,
eigentlich in ihrem ganzen Wirken.

In der Politik war ihr Denken äußerst
kreativ. Es war in einer Art und Weise
visionär, sodass viele Menschen ihr nicht
folgen konnten. Sie hatte Ideen - das hat
GR Mag. Fritz schon erwähnt -, die
vielleicht in der öffentlichen Diskussion gar
nicht wichtig waren. Die Idee des Zusammenhaltes und die Idee, dass Innsbruck
mehr als die Summe politischer Parteien
und Fraktionen, mehr als Stadtteile ist,
sondern, dass es hier einen gemeinsamen
Geist gibt, das hat Hilde Zach immer
getragen. Sie war kreativ und visionär. Die
Beispiele ihres Handelns wurden heute
schon erwähnt.
Das Sein war ihre Art des Führens. Hilde
Zach war im Führen nicht immer einfach.
Sie hatte auf der einen Seite einen großen
Realitätssinn im Umgang mit den ihr
Anvertrauten und auf der anderen Seite das ist vielleicht für wenige spürbar - hatte
sie doch eine große Liebe zu den Menschen empfunden. Bei all dem, was sie für
richtig gehalten hat und wo sie vielleicht
für viele von uns manchmal etwas "ruppig"
agiert hat, war immer eine große Emotion,
Verantwortung und Liebe den Menschen
gegenüber spürbar.
Beim Tun, glaube ich, genügt der Blick
aus den Fenstern, damit man sieht, was
Hilde Zach auch gegen Widerstand in der
Bevölkerung und in den politischen
Gremien durchgesetzt hat. Auch hier
verbindet sich die Einheit zwischen dem
Denken, Sein und Tun. Wenn man sich
die Ergebnisse vor Augen hält, dann sieht
man, dass es eine Einheit bildet.
Hilde Zach als Mensch: Das Denken prägt
eigentlich ihren Zugang zur sozialen
Verantwortung. Es wurde heute schon
erwähnt, dass diese Komponente im
öffentlichen Leben von Hilde Zach
vielleicht zu wenig gewürdigt wurde. Ich
kann mich an Diskussionen mit ihr
erinnern, in denen wir über einzelne
Sonder-GR-Sitzung 19.1.2011

Das Tun war die spürbare Verbindung
zwischen dem, was man Politik nennt und
den BürgerInnen. Sie war eine Respektsperson, aber gleichzeitig war sie für jeden
greifbar. Sie war nicht einfach, aber sie
war beeindruckend. Das ist wahrscheinlich
auch der Grund, warum so viele Menschen an ihrem Tod Anteil nehmen.
Das Sein sollte auch erwähnt werden. Sie
war eine sensible Frau und sie war sehr
lebenslustig. Sie hat immer gesagt
"Innsbruck ist Innsbruck". Das ist in Wahrheit wahrscheinlich besser als jeder
Slogan, den wir über die Stadt definiert
haben. Ich verwende den Satz "Innsbruck
ist Innsbruck" oft und ich weiß, das
Copyright ist bei Hilde Zach. Das definiert
Ihr Denken und zeigt, wie sie gelebt und
welche Sinn-Stiftung sie auch im Tun für
andere gemacht hat.
Am Abend ihres Ablebens hat mir mein
Sekretär gegen Mitternacht die Nachricht
übermittelt, dass Hilde Zach verstorben ist.
Ich habe ihm "Fiducit Hilde" zurückgeschrieben. Fiducit kommt aus dem katholischen Couleurstudententum. Auch hier
war sie mit dabei, wie in vielen Organisationen, in denen es Menschen gibt, die Halt
und Führung brauchen. Es war nicht unbedingt ihre Welt, aber mich hat immer
begeistert, dass sie dort junge Menschen
beeindruckt hat.
Ich habe gerade in den letzten Tagen und
Stunden viele dieser jungen Menschen
getroffen, die sie auf diesem Wege
kennen gelernt hat. Ich verwende dieses
Wort "Fiducit" auch deshalb, weil es
übersetzt aus dem Vulgärlatein heißt: "Des
gilt, des hat"s und des wiegt"s."