Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2009

/ Ausgabe: 2009_04-April.pdf

- S.65

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- 271 -

jene Menschen entmutigt, die diese
Verantwortung übernehmen, dann hat
man einen ganz großen Schaden angerichtet.
Ich möchte jetzt ein wenig in der Geschichte dieser Institution zurückgehen. Es
waren blinde Kinder vor über 100 Jahren,
die sich auf der Straße soviel Geld
ersammelt haben, dass man diese
Liegenschaft kaufen konnte. Es gibt viele
Menschen, die massiv entrüstet sind, dass
das Projekt durch eine Übernahme seitens
der öffentlichen Hand in dieser Form
vereinnahmt wird und man keine Wertschätzung für die Leistung dieser Kinder
zeigt.
Das ist leider keine Tatsache, die es nur
vor 130 Jahren gegeben hat, sondern es
ist auch heutzutage noch dringend
notwendig. Ohne Menschen, die motiviert
Geld sammeln bzw. spenden, als Mitglieder in einem Verein mitarbeiten oder als
Vereinsvorstände Verantwortung übernehmen, gäbe es viele soziale Einrichtungen nicht.
Mich stört daher nicht die Mitgliedschaft
von GRin Dr.in Waibel oder anderer. Was
ich jedoch sehr bedenklich finde, ist die
Tatsache, dass 19 Menschen nicht in den
Verein aufgenommen wurden - vielleicht
sind es auch noch mehr. Man hat ihnen
nicht einmal mitgeteilt, warum sie nicht
dem Verein beitreten können.
Dadurch bekommt das Ganze schon einen
sehr merkwürdigen Geruch, wenn man
zweimal in einer Generalversammlung mit
einem Lösungsvorschlag scheitert, dann
bestimmte Mitglieder aufnimmt und andere
wiederum nicht. Ich überlasse den
Mitgliedern des Gemeinderates die
Schlussfolgerung, was man mit diesem
Verhalten beabsichtigt.
Zur Innsbrucker Soziale Dienste gemeinnützige GesmbH (ISD): Ich bestätige
gerne, dass die ISD wunderbar arbeitet.
Muss sie aber deswegen der Monopolist
werden und alles andere übernehmen?
Das kann nicht im Interesse der SeniorInnen sein. Es muss eine möglichst breite
Vielfalt geben, aus der die SeniorInnen
auswählen können.
Natürlich arbeitet die ISD wunderbar und
es könnten dadurch sogar gewisse
GR-Sitzung 16.4.2009

Synergien entstehen. Das sind die
positiven Aspekte. Aber ich bin selber ein
gebranntes Kind. Ich komme aus einem
Bereich, wo es einen sehr großen
Monopolisten gibt. In manchen Bezirken
ist er sogar der einzige Anbieter. Daher
weiß ich, wie viele Menschen mit Behinderung und deren Eltern es massiv stört,
dass sie keine Wahlmöglichkeit haben. Es
soll sich jede/r einmal vorstellen, bei
wesentlichen, das Leben beeinflussenden
Bereichen keine Wahl zu haben.
Der Gemeinderat mag jetzt das falsche
Gremium sein, da uns ja Bgm.-Stellv.
Dipl.-Ing. Sprenger erklärt hat, dass er als
Privatperson im Vorstand dieses Vereins
sitzt. Ich glaube aber schon, dass es sich
hier um ein Thema handelt, welches
einmal den Ausschuss für soziale Daseinsvorsorge beschäftigen sollte. Man
könnte sich grundsätzlich einmal überlegen, welches Angebot man in der Stadt
Innsbruck haben möchte.
StRin Dr.in Pokorny-Reitter: Ich darf jetzt
noch einmal ein wenig die jüngere
Geschichte dieses Heimes, also den Bau
in der ersten und dann in der zweiten
Etappe durch den leider viel zu früh
verstorbenen LR a. d. Dr. Greiderer
bemühen. Dieser hat sich beim Blindenund Seniorenheim St. Raphael mit
ganzem Einsatz und Herzblut in seine
letzte große Aufgabe hineingekniet. Das
muss man in großer Anerkennung einfach
einmal sagen.
Es entstand dann ein sehr schönes und in
weiterer Folge auch gutgeführtes Seniorenheim. Das Heim pfeift nicht aus den
letzten Löchern, sondern es schreibt
schwarze Zahlen und hat niedrigere
Sätze, als wir es bei der Innsbrucker
Soziale Dienste gemeinnützige GesmbH
(ISD) haben.
Es hat dann damals die große Aufregung
um diese "feindliche Übernahme" gegeben, wie ich es auch aus den Medien
entnommen habe. Ich glaube nicht, dass
das etwas mit den Arbeiterkammerwahlen
zutun hatte. Es war nämlich bereits einige
Zeit vor den Arbeiterkammerwahlen.
Mir geht es auch, aber nicht nur, um das
Personal. Mir geht es hauptsächlich
darum, dass sich die alten Menschen im
Blinden- und Seniorenheim St. Raphael