Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2007
/ Ausgabe: 2007_11-Dezember-Budget.pdf
- S.84
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Trotz stark steigender Notfälle, sprich
Menschen, die Sozialhilfe beantragen
müssen, wurde das Personal längst nicht
entsprechend aufgestockt, was Bgm.Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger auch
angesprochen hat. Wie es mit der
Qualifikation des Personals bei
Neueinstellungen aussieht, wäre einmal
eine eigene Frage. Gibt es eigentlich beim
Personal noch immer niemanden mit
sozialarbeiterischer Ausbildung?
Diesbezüglich habe ich schon vor Jahren
nachgefragt.
Für die Menschen in unserer Stadt, sollte
bei der neuen Mag.-Abt. II, Soziales, auch
eine Ombudsstelle für Sozialbelange
geschaffen werden.
Gleichbehandlung sollte in unserer Stadt
selbstverständlich sein. Sozial- und
Frauenvereine sollten, gleich wie die
Sportvereine, ihre Lokalitäten für
Treffpunkte von der Stadt Innsbruck
kostenlos zur Verfügung gestellt
bekommen.
Sehr geehrte Mitglieder des Gemeinderates, setzen Sie Zeichen und wenn nur ein
kleiner Teil, der von der hohen Politik für
die Fußball-Europameisterschaft 2008
(EURO) herrschenden Begeisterung,
künftig auch für den Sozialbereich
aufgebracht werden könnte, wäre schon
viel getan.
GRin Dr.in Krammer-Stark: Ich habe in
meiner letzten Wortmeldung schon
gesagt, dass dieser Jahresvoranschlag
der Landeshauptstadt Innsbruck für das
Rechnungsjahr 2008 viel zu viel Betonung
auf das "Außen" und viel zu wenig auf das
"Innen" dieser Stadt legt, nämlich die
Gemeinschaft. Das wurde auch schon
mehrfach angesprochen.
Beim Kapitel Soziales möchte ich noch zur
Integration etwas sagen. Ich bin wirklich
erschüttert, dass Ihnen die Integration
nichts wert ist, jedenfalls keine Steigerung.
Nicht einmal so viel, wie eine bestimmte
Toilette am Rennweg oder eine Rasenheizung für einen Sportplatz kostet. Man
könnte meinen, diese € 125.000,-- wären
wirklich Peanuts im Jahresvoranschlag der
Landeshauptstadt Innsbruck. Und das für
einen moderierten Prozess?
GR-(Budget-)Sitzung 20.12.2007
Ich glaube nicht, dass ich das falsch
verstanden habe. Es geht nicht darum,
eine neue Studie zu erstellen, sondern die
Stadt Innsbruck hat bei jeder Gelegenheit
davon gesprochen, die Bürgerinnen bzw.
Bürger in einen moderierten Partizipationsprozess zum Thema Integration
einbinden zu wollen. Das wäre an sich
wieder Integrationsarbeit in dieser Stadt,
die dringend notwendig ist.
Größere und kleine Städte als Innsbruck
haben sich einem solchen Prozess
unterzogen. Die größeren Städte wären
zum Beispiel Salzburg aber auch Dornbirn. Dornbirn ist eine viel kleinere Stadt
als die Stadt Innsbruck und hat Geld für
einen solchen Prozess ausgegeben.
Andere Städte wie Rankweil haben ein
BürgerInnenbüro mit Gemeinwesenarbeiterinnen bzw. Gemeinwesenarbeitern
eingerichtet, die sich um die Lösung
nachbarschaftlicher Konflikte kümmern,
welche oft interkulturelle Konflikte sind.
Das machen sie deshalb, weil ihnen das
gute Zusammenleben ihrer Bürgerinnen
bzw. Bürger offensichtlich das Geld wert
ist.
Die Stadt Bregenz hat einen Integrationsbeauftragten, die Städte Graz und Schwaz
haben einen Integrationsbeirat. Die Stadt
Innsbruck hat eine Stelle für Migrationen.
Das ist zwar ein großer Name, aber die
Aufgabe dieser Stelle ist die Verwaltung
der Sprachtickets. Das ist wirklich
mangelhaft.
Mangelhaft ist auch die Bewusstseinsbildung zum Thema "MitbürgerInnen nicht
österreichischer Herkunft". Es wissen ganz
wenige Innsbruckerinnen bzw. Innsbrucker, dass es in der Stadt Innsbruck ein
Flüchtlingsheim gibt. Manche glauben
wirklich, die Flüchtlinge würden hier
Urlaub machen bzw. es genießen, dass
die Asylverfahren so lange dauern oder es
toll finden, dass sich nicht für ihren
eigenen Lebensunterhalt aufkommen
dürfen.
Was mich total stört ist, dass in den
städtischen Kindergärten immer nur die
katholischen Feste gefeiert werden. Wenn
das anders vorkommt, dann immer in
Form von Projekten. Ich bin täglich im
Kindergarten und weiß, wie es dort
zugeht. Wie sollen Kinder auf diese Art