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Jahr: 2023

/ Ausgabe: 04_2023-04-25-GR-Protokoll.pdf

- S.71

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- 451 -

Das hat ja auch der Innsbrucker Gestaltungsbeirat (IGB) eingeräumt.

Kinderkrippe zur Verfügung stünden, sollen
es jetzt 200 m2 sein.

Wenn man aber mit der Neubebauung nicht
unten an der Straße bleibt, wie es vorgesehen war, sondern ziemlich nahe an diese
Villa heranrückt und sie umschließt, dann
verliert sie ihren Kontext. Dann ist sie nicht
mehr dieser Ansitz thronend über dem
Obstgarten, sondern eine Kulisse, die erhalten wird, damit es in St. Nikolaus keinen
Aufstand gibt, weil schon wieder ein schöner alter Bau verschwindet. Er ist aber
schon entwertet worden, weil man dieser
Villa den Kontext genommen hat, der sie erhaltungswürdig gemacht hat. Sie ist ja für
sich genommen nicht gerade ein Kunstwerk.

Das Problem ist, laut Unterlagen soll sich
eine zweigruppige Kinderkrippe ausgehen.
Wenn man sich aber das Raumprogramm
des Landes Tirol ansieht, dann weiß man,
dass das nicht möglich ist, weil die Vorgaben nicht erfüllt werden können. So sehr
jetzt um den öffentlichen Mehrwert gerungen wurde, die Vorgaben aus dem Raumprogramm werden nicht erfüllt.

Das und nichts anderes steht in dem Gutachten des IGB, nur damit es da keine Mythenbildung gibt. Der IGB hat nie empfohlen, diese Villa abzureißen. Er hat nur darauf aufmerksam gemacht, wenn man sie
erhalten will, muss man im Großen und
Ganzen entsprechend dem rechtskräftigen
Bebauungsplan einen Abstand zu dieser
Villa halten.
Wenn man sie so einschließt, wie dies bei
dem Neubauprojekt der Fall ist, dann bleibt
sie nur als Kulisse erhalten, aber als Ensemble ist sie aus dem Kontext gerissen
und entsprechend entwertet.
All diese Gründe sprechen für uns ganz entschieden dagegen. Es verwundert mich
wirklich, dass der Vorsitzende des Ausschusses für Stadtentwicklung, Wohnbau
und Projekte, mit dem ich in Fragen der
Baukultur in den meisten Fällen einer Meinung bin, in diesem Fall gefunden hat, weil
es der "große Chipperfield" ist, muss man
nicht unbedingt auf einen Wettbewerb bestehen und kann den Investor bauen lassen.
Gleichermaßen verwundert mich die Haltung der SPÖ, die bei jedem/jeder gewerblichen BauträgerIn üblicherweise Spekulation
vermutet und hier, wo wirklich ein spekulativer Kaufpreis im Nachhinein durch den Ausschuss legitimiert wird, zugestimmt hat.
StRin Mag.a Mayr: Bei dem Objekt geht es
ganz stark um den öffentlichen Mehrwert.
Ich lese jetzt, entgegen der Vorlage von früher, als der Stadt Innsbruck 100 m2 für eine

GR-Sitzung 25.04.2023

Daher ersuche ich und stelle den Antrag,
diesen Punkt von der Tagesordnung abzusetzen.
Mehrheitsbeschluss (gegen GRÜNE, SPÖ,
LI und ALI, 15 Stimmen):
Der Antrag auf Absetzung des Punktes wird
abgelehnt.
GR Onay: Ich bin total irritiert. Wie kann
man auf der einen Seite einen Widmungsstop für Spekulationsobjekte fordern und auf
der anderen Seite im Ausschuss für Stadtentwicklung, Wohnbau und Projekte ein
Spekulationsobjekt nach dem anderen
durchwinken.
Wie kann die SPÖ so umfallen? Ich frage
mich, was Eure Begründung ist, diesem extremen Spekulationsprojekt zuzustimmen.
Das müsst Ihr der Bevölkerung wirklich erklären. Es wird die ganze Zeit gesagt, dass
man für leistbaren Wohnraum ist, aber hier
fällt man dermaßen um. Auch wenn es um
Kinderbetreuungseinrichtungen geht, kann
es nicht sein, dass man dafür alle Vorsätze
über Bord wirft.
Entweder seid Ihr dafür oder Ihr seid wie
jene KollegInnen, die in den letzten Jahren
nichts anderes getan haben, als leistbaren
Wohnraum den ImmobilienspekulantInnen
zu schenken.
GR Mag. Krackl: Zur tatsächlichen Berichtigung: Man kann nichts verschenken, wenn
man nichts hat! Ich würde bitten, diese Aussage zurückzuweisen, denn es wird etwas
unterstellt, das gar nicht möglich ist.
Ein Kasperlverein, der Herr Bürgermeister!
Bekomme ich bitte einen Ordnungsruf, denn
ich habe Herrn Bürgermeister als Kasperlverein bezeichnet.