Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2007
/ Ausgabe: 2007_07-Juli.pdf
- S.40
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
- 592 -
darüber hinaus aber auch bewusst, dass
es eine fünfte Allgemein bildende höhere
Schule (AHS) in einem neu zu planenden
Gebäude ist und damit auch mit einem
unheimlichen Entwicklungspotenzial. Es
wird sich niemand im Gemeinderat
dagegen verwehren, dass sich auch eine
Allgemein bildende höhere Schule (AHS)
weiterentwickeln kann.
Nun zu GR Dr. Waibel: Ich finde, es ist
nicht verwerflich, dass man im Gemeinderat eine ideologische Diskussion führt und
dass eine Bundesministerin kritisiert wird.
Ich habe schmunzeln müssen, da man auf
Regierungsebene auf einer Klausur
Frieden schließt, aber jetzt wird der Streit
in der Stadt Innsbruck fortgesetzt. Das ist
irgendwie ulkig, aber wird schon so richtig
sein.
Es ist für mich neu, dass in einem
laufenden Verfahren eine Bewerberin
öffentlich negativ dargestellt wird. Meine
erste Reaktion war, dass es nicht sein
kann, wenn im Gemeinderat eine einzige
Bewerberin öffentlich gemobbt wird. Das
hat mich irritiert. Bundesminister wurden
schon immer kritisiert bzw. wenn es sich
um eigene handelt, kritisiert man weniger
oder lobt man und wenn es sich um
andere handelt, werden sie kritisiert. Damit
kann ich leben. Ich möchte einfach nicht,
dass man in einem laufenden Bewerbungsverfahren gegen eine Kandidatin auf
eine solche Art und Weise vorgeht.
(Beifall)
GR Mag. Yildirim: In den Wortmeldungen
kommt immer wieder die Verunsicherung
jener Eltern der angemeldeten Schülerinnen bzw. Schüler für das 5. öffentliche
Gymnasium vor. Die Rede ist immer von
den Eltern jener Schülerinnen bzw.
Schüler aus neuen Klassen. Interessiert
es niemanden, wie viele Eltern verunsichert sind? Warum wird denen nicht so
viel Gehör und Aufmerksamkeit geschenkt, als jenen, die ihre Kinder
angemeldet haben und unter Umständen
aufgrund einer Diskussion verunsichert
sind? Hier erfolgt eine Wertigkeit, die für
mich nicht nachvollziehbar ist. Schul- und
Modellversuch hin oder her.
Ich denke nicht, dass es legitim ist, wenn
auf Kosten der allgemeinen Mehrheit
vielleicht eine relativ kleine Gruppe
GR-Sitzung 12.7.2007
irgendwie einen besseren Bildungszugang
erhält. Deshalb ist es durchaus legitim,
dass man das breiter diskutiert und sich
trauen darf, nicht nur die Verunsicherten
anzusprechen, sondern auch der weitaus
größeren breiten Masse, den unzufriedenen und besorgten Eltern, Gehör schenken muss. Denen werden wir genauso
Aufmerksamkeit schenken müssen. Das
bitte ich schon immer mehr in den
Vordergrund zu rücken. (Beifall)I
GR Mag. Schindl-Helldrich: Warum sind
wir einmal für Modellversuche und ein
anderes Mal nicht? GR Gruber, wir sollen
uns einmal klar deklarieren. Dazu muss
ich nicht sehr viel sagen.
Seit ich im Jahr 2003 bei der Gemeinderatswahl angetreten bzw. Mitglied des
Gemeinderates bin, deklariere ich mich
ganz klar. Wir sind für eine Modellschule,
alternative Lernformen, für die gemeinsame, integrative, integrierte Mittelstufe usw.
Man muss die Eltern nicht damit verunsichern, indem man ihnen immer suggeriert,
dass ihre Kinder dabei an Leistung,
Standard usw. verlieren. Wenn wir alle
damit gemeinsam aufhören, wären die
Eltern überhaupt nicht verunsichert,
sondern könnten sich durchaus vorstellen,
dass in einer integrierten Mittelstufe alle
Kinder genauso gut wie in der Volksschule
gemeinsam weiterlernen können.
Zu dem was in der Sitzung des Bezirksschulrates passiert ist, muss ich noch
einen Satz sagen, weil das jetzt im Raum
steht. Wir waren gegen einen Modellversuch.
Ich werde dazu später noch einen Antrag
einbringen und deshalb möchte ich das
jetzt kurz machen. Es wird in Zukunft so
sein, dass wir gegen Eliteklassen,
MigrantInnenklassen und gegen alles sein
werden, wo weiterhin eine äußere
Differenzierung stattfindet. Wir sind gegen
eine äußere Differenzierung, weil wir fest
davon überzeugt sind, dass man in einer
Schule, wo Binnendifferenzierung und
individualisiertes Lernen herrscht, alle
Kinder am besten unterrichten kann.
(Beifall)
GR Grünbacher: Ich wollte mich eigentlich an dieser Bildungsdebatte nicht
beteiligen, aber zwei Sachen sind zu
klären: GR Gruber, wir haben uns immer