Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2006
/ Ausgabe: 2006_03-Maerz.pdf
- S.50
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aber nicht mehr das Erscheinungsbild von
Innsbruck, wie es die Innsbruckerinnen
bzw. Innsbrucker gewohnt sind und haben
wollen.
Ich sage noch einmal, dass die MariaTheresien-Straße eine weltberühmte
Straßenansicht ist, worüber man jedoch
geteilter Meinung sein kann. Es ist alles
gut und recht, dass die Fassade verlottert
ist, aber diese kann man herrichten. Aus
dem Grund und aufgrund meiner Lernfähigkeit, die ich mir im Gemeinderat
diesbezüglich erworben habe, werde ich
dagegen stimmen.
GR Ing. Krulis (als Debattenredner): Wir
stimmen heute nicht über die Fassade in
der Maria-Theresien-Straße ab. Ob mit
oder ohne Glas, ob in der alten Form
erhalten mit einem neuen Fenster oder
einem Teil herausgebrochen, ist nicht
Bestandteil des heutigen Bebauungsplanes.
Die Hauptsache ist der Baukörper des
Innenhofes. Wenn hier die FPÖ gegen
diesen Bebauungsplan stimmt, spricht sie
sich natürlich dadurch insgesamt gegen
das Kaufhaus Tyrol aus. Darauf möchte
ich hinweisen. Ich weiß nicht, ob es im
Sinne der FPÖ ist, dass man jetzt plötzlich
das gesamte Kaufhaus Tyrol in Frage
stellt.
Es ist konkret, denn wenn man gegen den
Bebauungsplan ist, ist man natürlich
gegen eine Ermöglichung dieses Projektes. Man ist sogar doppelt gegen dieses
Projekt, weil nämlich in diesem Bebauungsplan sehr wohl der Bestand in der
Maria-Theresien-Straße festgeschrieben
steht. Nur wenn ein Wettbewerbsergebnis
zum Beispiel einen Turm in der Höhe
eines Eifeltowers bringen würde oder
sonst irgendeine andere Idee, dann
müsste der Gemeinderat entscheiden, ob
er eine Änderung des Bebauungsplanes
betreffend Höhe usw. machen möchte.
Das ist heute alles nicht Bestandteil dieses
Beschlusses, denn in erster Linie geht es
um den Kernbereich bzw. um "diese
Blase, welche innerhalb liegt" und es geht
um den Bereich Sparkassenplatz, wo man
sinngemäß aufstockt. Ich glaube, dass das
der Platz sehr gut verträgt, da er dadurch
die derzeitige Ungleichgewichtigkeit
GR-Sitzung 30.3.2006
verliert. Gleichzeitig schließt man schön
an den neuen Baukörper im Innenhof an.
GR Mag. Fritz hat hier in seiner Art
Innsbruck zu verteidigen, wenn Briefe
kommen, die etwas Unwahres sagen, sehr
emotional reagiert und die Sache aufgezeigt. Es war nicht auf der heutigen
Tagesordnung, die Sache Denkmalschutz
auf das Tapet zu bringen.
Ich war derjenige der gefragt hat, was hier
eingetroffen ist und was der Mag.-Abt. III,
Stadtplanung, bekannt ist, um ganz klar
den Bau- und Projekt-Ausschuss zu bitten,
hinter dem, was er seinerzeit beschlossen
hat, sprich diesen Wettbewerb zu ermöglichen, zu stehen. Das ist mit einer deutlichen Mehrheit erfolgt.
Das ist auch wichtig, um dem Investor zu
zeigen, dass wir dieses Projekt auch
ermöglichen wollen. Man weiß wirklich
nicht, was bei einem Wettbewerb herauskommt. Wir haben in den letzten Jahren
bei Wettbewerben sehr gute Erfahrungen
gemacht und man muss ja nicht immer
gleich das Schlimmste annehmen.
Ich verstehe auch, dass bei diesem
Entwicklungsprozess für das größte
innerstädtische Projekt nach dem "Rathaus-Neu" mit der Rathauspassage und
dem Hotel die Emotionen hochgehen und
sich die Fachleute auf ihrem Gebiet
kritisch äußern. Ich habe in der Sitzung
des Bau- und Projekt-Ausschusses
gesagt, dass ich wenig Verständnis dafür
habe, dass das Bundesdenkmalamt - man
hört hier auch, dass es innerhalb des
Denkmalschutzes unterschiedliche
Meinungen gibt - jetzt auf die Idee kommt,
die Maria-Theresien-Straße unter Schutz
zu stellen. Dieses Ansinnen hätte ein
zeitloses sein können und war eigentlich
nicht an ein Projekt gebunden.
Ich glaube, dass der Umgang mit alter
Substanz oder was tatsächlich alte
Substanz ist, erst in der Diskussion
herauskommt. Erst dann kommt man
dahinter, dass wir immer in Dimensionen
denken, wo wir sagen, dass alles schon
Bestand ist. Wenn man sich die Chronologie anschaut, hat es in Wirklichkeit in der
Maria-Theresien-Straße laufend massive
Veränderungen gegeben.