Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2012

/ Ausgabe: 2012_14-DezemberBudget-Teil2.pdf

- S.68

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tung der Männer niedriger als jene der
Frauen ist. Ich habe angeregt, so wie für die
Senorinnen- bzw. Senioren, auch so eine
Art Gesundheitsstraße abzuhalten, damit
ein Schwerpunkt bzw. eine Aktion in diese
Richtung gesetzt wird.
GRin Dr.in Krammer-Stark: Ich möchte unter dem Titel Gesundheit auch noch einmal
ein Querschnittsthema aufgreifen bzw. ansprechen. Dieses war gerade in den Medien
und in der öffentlichen Debatte. Das betrifft
den Schwangerschaftsabbruch. Vom 26.11.
bis 30.11.2012 hat es in der Stadt Innsbruck
von 17 Vereinen aus den Bereichen der Sozial- und Frauenarbeit eine Aktion gegeben.
Es gab eine Filmvorführung, eine Ausstellung, eine Demonstration und auch eine
Podiumsdiskussion zu diesem Thema.
Einige Kolleginnen dieses Gemeinderates,
wie GRin Dr.in Pokorny-Reitter, waren dort
auch vertreten. Wir alle wissen, dass der
Schwangerschaftsabbruch nicht nur ein Tabu in Tirol ist, sondern auch im Arbeitsübereinkommen der neuen Koalition fehlt.
Bei allen tollen, wichtigen und richtungsweisenden Entscheidungen, die wir sonst getroffen haben, fehlt der Schwangerschaftsabbruch zur Gänze.
Als Innsbrucker Grüne in einer liberalen und
offenen Koalition sage ich, dass wir auch
auf diese Frage eine Antwort jenen Frauen
geben müssen, die in Tirol ungewollt
schwanger werden. Jenen Frauen, die nicht
in eine der drei Privatpraxen, wo so ein
Schwangerschaftsabbruch möglich ist, gehen können, müssen wir eine Alternative
bieten. Die Frauen möchten das einfach auf
Grund der Begleitung nicht oder der
Schwangerschaftsabbruch ist ihnen dort zu
teuer.
Der Schwangerschaftsabbruch ist und war
immer eine Realität. Wenn ich als Frau ungewollt schwanger werde, dann möchte ich
möglichst selbstbestimmt und sicher einen
Abbruch vornehmen lassen können. Dies
soll in einem öffentlichen Krankenhaus passieren, denn dort gehört so ein Schwangerschaftsabbruch auch hin. Dies unter den
besten Bedingungen für eine psychische
und physische Gesundheit, so wie Männer
und Frauen dort zum Beispiel ihre Unfruchtbarkeit behandeln lassen.
Es geht mir nicht um eine ideologische, religiöse oder moralische Wertung dieses

Themas, denn davon bin ich weit entfernt.
Ich möchte einer Realität gerecht werden.
Als Politikerin und als Auftragnehmerin von
Frauen möchte ich die bestmöglichen Bedingungen für einen Abbruch schaffen. Den
Schwangerschaftsabbruch an einem öffentlichen Krankenhaus zu fordern, bedeutet
aber nicht, dass ich deshalb nicht für die
bestmögliche Prävention einer ungewollten
Schwangerschaft eintrete. Hier ist mir auch
der unideologische Aufklärungsunterricht
genauso recht, wie ein Ethikunterricht an
den Schulen.
Ich weiß, dass das Land Tirol eine wichtige
Rolle spielt. Ich möchte, dass sich die Stadt
Innsbruck wieder lauter selbst- und auch
frauenbewusster für einen Schwangerschaftsabbruch an der Klinik einsetzt, denn
so lautet es auf dem Folder. Ich bitte kurz
zitieren zu dürfen: "Der Schwangerschaftsabbruch ist eine Aufgabe der Gesundheitspolitik und muss an öffentlichen Krankenhäusern in Tirol möglich sein".
GRin Keuschnigg: Ich möchte ganz kurz
drei Punkte ergänzen. Erstens haben sich
an der Aktionswoche 17 Organisationen beteiligt. Wenn man sich die Liste genau ansieht, dann ist der Verein Ho & Ruck Gebrauchtmöbel gemeinnützige GesmbH dabei. Es ist daher schon eigenartig, dass sich
ein solcher Verein für so ein Thema interessiert.
Zweitens geht es bei dieser Thematik um
die Frau und um das Kind. Im gesamten
Folder kommt nicht einmal das Wort Kind
vor.
Drittens ist eine Schwangerschaft wirklich
keine Krankheit, sondern eigentlich etwas
sehr Positives. Es sollte daran gearbeitet
werden, das Positive herauszustreichen und
Frauen, die in Not sind, zu unterstützen.
GRin Dr.in Pokorny-Reitter: Ich muss jetzt
ganz kurz darauf antworten. Wie wir alle
wissen, ist die Ho & Ruck Gebrauchtmöbel
gemeinnützige GesmbH eine Organisation,
bei der es Transitarbeitsplätze gibt. Diese
sind mitunter auch weiblich besetzt und haben, das wissen wir alle, ein relativ geringes
Einkommen. Dort erleben wir auch diese
Notsituationen von Frauen. Es wird sich
mitunter ergeben, dass Frauen, wenn sie
ungewollt schwanger werden, einen
Schwangerschaftsabbruch durchführen wollen.

GR-(Budget-)Sitzung 14.12.2012 (Fortsetzung der am 13.12.2012 vertagten Sitzung)