Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2011
/ Ausgabe: 2011_07-April.pdf
- S.34
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nen auch nicht warten, was die Republik
Österreich und das Land Tirol machen.
Wir wissen im Grunde genommen alle,
dass es so nicht weiter gehen kann. Es
gibt so viele unterschiedliche Interessen
bzw. wird an verschiedenen Fäden gezogen, dass man bei diesen ganzen globalen Lösungen immer noch weiter hinterher
hinkt.
Ich denke dabei nur daran, dass in Europa
30 % der Lebensmittel (wie viel Energie
benötigen wir für die Produktion und den
Transport) vernichtet werden. Diese Lebensmittel könnte man noch essen. Auf
der anderen Seite haben wir die hungernden Menschen in Afrika. Das sind auch
Energiethemen, die wir in Zukunft, wenn
wir globale Energiepolitik machen wollen,
betrachten müssen.
Die Ressourcen werden sehr knapp werden. Man sieht, dass die Bevölkerungsentwicklung massiv nach oben geht. Diese
Menschen werden auch Ressourcen benötigen. Die Chinesen werden vielleicht
das Erdgas von Persien nehmen, denn
dort gibt es die größten Reserven. Ich
glaube, dass in diesem Bereich viel zu
machen ist.
Man muss natürlich irgendwo anfangen,
das ist mir schon klar, aber ich finde es
nicht gut, das auf wenige Bereiche zu beschränken. Ich habe mir ausgerechnet,
dass die Wohnbauträger nicht ganz 20 %
aller Gebäudeflächen in der Stadt Innsbruck haben. Was sind schon 20 %? Man
kann dann vielleicht leichter steuern, aber
wir haben 80 % an Flächen, die wir auch
treffen müssen. Das betrifft die Industrieund die Gewerbebetriebe sowie die ganzen Ein-, Zwei-, Vier- und Fünffamilienhäuser im Gürtel von Innsbruck. Ich spreche jetzt nur von der Stadt. Wie kann man
diese motivieren, etwas zu tun?
Die bisherigen Förderungsmaßnahmen,
die wir gesetzt haben, betreffen einen
ganz kleinen Bereich, der etwas bringt,
aber noch viel zu wenig ist. Meiner Meinung nach muss man bei vielen anderen
Dingen anfangen. Warum haben wir heute
so einen hohen Energieverbrauch? Das
hängt auch mit der Endsolidarisierung der
Gesellschaft zusammen. Das hängt damit
zusammen, dass die Kinder früher auszieGR-Sitzung 14.4.2011
hen und es mehrere Haushaltsteilungen
gibt.
Wir haben in der Stadt Innsbruck eine
Stagnation oder eine ganz geringfügige
Steigerung der Wohnbevölkerung bei einer irrsinnig großen Steigerung von Haushalten.
(StRin Dr.in Pokorny-Reitter: Stimmt nicht,
von 120.000 auf 130.000 Haushalte, das
ist nicht gering.)
So groß ist das nicht, denn ich kann mich
erinnern, dass wir schon weiter oben waren. Es lässt sich leicht aus den Zahlen
erkennen, dass wir schon einmal eine
größere Anzahl an Wohnbevölkerung gehabt haben. Tatsache ist, dass wir letzten
Endes immer weniger Leute auf Flächen
unterbringen und dafür natürlich Energie
benötigen. Man muss sich nur die Anzahl
der Haushalte mit 142.226 Haupt- und
Nebenwohnsitzen ansehen. Vielleicht
kann noch beantwortet werden, wie viele
Nebenwohnsitze das betrifft, denn man
kann mehrere Nebenwohnsitze und einen
Hauptwohnsitz haben. Wie viele Wohnsitze stehen derzeit leer? Hat man das
schon erfasst?
Zudem sind auch noch ganz andere Methoden des Sparens heranzuziehen. Ich
nenne jetzt nur ein Beispiel. Einige Gemeinderäte sitzen hier mit kurzärmeligen
Hemden im Raum. Heute haben wir eine
nicht allzu warme Außentemperatur. Wir
haben den Raum heillos überheizt und wir
müssen ständig lüften. Es brennen auch
sehr viele Lichter und hier fangen wir dann
einmal im Kleinen an. Das sind alles Dinge, wo wir sagen können, dass es trotz eines Neubaus keine optimale Steuerung
gibt. Wir heizen viel unnütz.
Man sollte bei diesen Dingen auch anfangen, denn es ist letzten Endes die Summe
dieser vielen kleinen Maßnahmen, die den
Energieverbrauch bringen.
Ich bringe noch ein anderes Beispiel. Man
könnte heute durch ein Bundesgesetz
ganz klar regeln, die Heizzeiten zu verkürzen. Es muss nicht jeder immer im T-Shirt
zu Hause herumrennen. Man kann auch
einmal einen Pullover anziehen. Die Temperaturen, die wir als Richtwerte heranziehen, könnten wir ebenfalls um einen Grad
herunterfahren. Ein Grad weniger Heizen