Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2018

/ Ausgabe: 06_Protokoll_14.06.2018_gsw.pdf

- S.85

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GR Mag. Stoll: Ich kenne niemanden, der
gerne mehr Geld ausgeben will, wenn sie/er
einen gewissen budgetären Rahmen hat.
Das ist sicher auch hier unbestritten.
Wenn jemand vielleicht selbst ein Projekt
abgewickelt hat, das etwas umfangreicher
als eine "Hundehütte" war, der wird draufgekommen sein, dass es unterschiedliche
Gründe dafür gibt, warum etwas teurer wird.
Das können Zusatzwünsche sein und/oder
es kommt zu Unvorhergesehenem. Bei diesem Projekt gab es verschiedene Gründe,
die heute ausreichend bekannt geworden
sind. Dass natürlich niemand damit eine
Freude hat, ist ein anderes Thema.
Wenn ich die letzten paar Stunden zugehört
habe, dann fällt mir der Satz eines spanischen Philosophen und Schriftstellers (Miguel de Unamuno) ein. Er hat gemeint, eine
gewisse Anzahl von MüßiggängerInnen benötigt jede höhere Kultur. Ich sage das nun
einfach und ich kann mich wunderbar damit
identifizieren.
Ich komme nun zurück zum Ausgangspunkt, den Rückkauf des Patscherkofels.
Das wurde ja schon mehrfach angesprochen. Das war nach meiner Meinung schon
die erste Krux. Es hat in unserer Fraktion mich eingeschlossen - mehrfach die persönliche Meinung gegeben, davon Abstand zu
nehmen. Aber es waren der Gemeinderat,
die Medien, die Vereine, die forderten, dass
"unser Hausberg" zu kaufen sei!
Nach der ursprünglichen Vorstellung von
Peter Schröcksnadel lag der Verkaufspreis
bei mehr als € 17 Mio. Manche werden sich
noch daran erinnern, aber man kann das
auch jederzeit nachlesen! Am Ende wurde
dann ein Kaufpreis von € 10,7 Mio. vereinbart. Jede/r hier im Gemeinderat hatte das
Verhandlungsergebnis gelobt. Der Kauf ist
mit einer Gegenstimme über die Bühne gegangen.
Hätten wir das nicht gekauft, dann möchte
ich wissen, was gesagt worden wäre, wenn
Schröcksnadel die Bahn stillgelegt hätte?
Natürlich hätten wir das ausprozessieren
können, denn es war ja eine Betriebspflicht
gegeben. Nur, dazu hat sich auch niemand
bekannt und gesagt, das können wir leicht
aushalten.
Da gab es auch gleich die nächste Diskussion: Der arme Opa mit seinem Enkel, der
GR-Sitzung 14.06.2018

das Freizeit-Ticket hat! Der kann jetzt nicht
rauffahren! Wer zahlt ihm das? Genau über
diese Schiene wäre es dann gegangen.
Dort oben wird nicht nur von Innsbrucker
Vereinen trainiert! Es kamen schon damals
sehr viele Vereine von sehr weit her, weil
sie am Patscherkofel scheinbar sehr gute
Bedingungen vorfinden.
Auf jeden Fall sind die BefürworterInnen
von damals mittlerweile zu GegnerInnen
mutiert. Ich muss sagen, es war ja nicht
wirklich ein gutes Geschäft, auch nicht für
Perter Schröcksnadel. Laut seinen eigenen
Angaben hatte er € 29 Mio. investiert. Ich
kann das nicht nachvollziehen, es kann
aber sein. Und davon hat er in den wenigen
Jahren, in denen er die Bahn betrieben hat,
eine Größenordnung von € 7 Mio. an Defizit
angehäuft. Also er, der eigentlich ein Profi
ist, hat es auch nicht geschafft, den Betrieb
gewinnbringend zu führen.
Da bin ich mit Schröcksnadel einer Meinung
und darf eine Tageszeitung vom 26.10.2012
zitieren: "Ich soll viel Geld investieren" - er
meinte in den Patscherkofel - "und mich
dann beschimpfen lassen. Ich bin doch kein
Masochist." Das ist eine interessante Aussage, der kann ich mich nur anschließen,
wenn man das Gesamte betrachtet.
Natürlich hat auch eine öffentliche Investorin - das ist die Stadt Innsbruck nun einmal ganz andere Voraussetzungen bzw. sind
viele Voraussetzungen schlechter als jene
von privaten InvestorInnen. Sie können anders verhandeln, können auch andere Verträge abschließen, können AuftragnehmerInnen bevorzugen usw.
Es gibt immer wieder die Diskussion darüber, wer das alles beschlossen hat. Wenn
man sich die Chronologie ansieht, es wurden am Beginn zwei Beiräte installiert. Einem davon habe ich selbst angehört. Jetzt
kann man natürlich sagen, keine/r der PolitikerInnen hat eine Ahnung vom Seilbahnbau. Das wird so sein, aber ich kann Zahlen
lesen und das nachweislich. Es wird andere
geben, die es noch besser können, aber ich
traue mir das zu!
Dieser Beirat war mit ExpertInnen ausgestattet. Sie kamen aus der SeilbahnBranche und wurden auch von Privaten
konsultiert, ob es den Stubaier Gletscher
betrifft oder andere Anlagen.